Kerstin Ott begeistert Publikum mit „Best Ott“-Tour Jahrhunderthalle mit Liebe erfüllt

Kerstin Ott ermutigt mit ihrer Musik das Publikum auf ganz besondere Weise dazu, zu lieben und das Leben zu feiern. Bild: Nonastudios/Veranstalter/p

Unterliederbach (jdr) – „Was weißt du von meiner Liebe?“, singt Kerstin Ott auf der Bühne der Jahrhunderthalle. Das Publikum lauscht demütig den Strophen der Sängerin, die von Romys Geschichte erzählt, einer jungen Frau mit Trisomie 21, die zum ersten Mal verliebt ist und von der Gesellschaft deshalb nicht richtig ernst genommen wird. „Sie ist eine besondere Brieffreundin und hat mich gebeten, darüber einen Song zu schreiben“, erzählt Ott. Und so kennen sie ihre Fans: Die Interpretin ist bekannt dafür, in ihren Liedern Kritik zu üben, auch unangenehme oder sehr emotionale, intime Angelegenheiten zu thematisieren.

Ott bringt den Menschen Gefühle näher, bringt mit ihrer Musik auf den Punkt, dass jeder ein Recht darauf hat, zu lieben, zu leben und so zu sein, wie es sich richtig anfühlt. Und das macht sie auch am vergangenen Freitag in Unterliederbach, wo sie während ihrer „Best Ott“-Tour ein Konzert in Unterliederbach gibt.

Vom „Herzbewohner“ singt Ott in Frankfurt in der vollen Jahrhunderthalle. Trotz kompletter Bestuhlung stehen die meisten, tanzen oder wiegen sich im Takt der so emotional berührenden Musik, die trotz schwermütiger Themen immer Motivation schafft, Power ausstrahlt und Antrieb gibt, das Positive zu sehen, alles anzugehen, was nötig ist und an sich selbst zu glauben. „Lebe laut!“, ist das Motto, das den ganzen Raum erfüllt. Passend dazu flimmern bunte Elemente mit extrem positiver Wirkung über die Leinwand im Hintergrund, die Band powert mit und die Fans sind in Ekstase. „Schau dich doch mal an. Hast dir die Haare abgeschnitten. Dass du dich so was traust, die Leute halten dich doch für ‘n Typen“, singt Ott in „Mädchen“. Es mutet so an, als ob in irgendeiner Weise jeder in der Halle das Gefühl nachvollziehen kann. Und das ergibt die Gruppendynamik. Ein gegenseitiges Verständnis, allein ist hier keiner (mehr).

„Ich sehe hier so viele starke Frauen“, hebt die Sängerin hervor – und fragt die anwesenden Männer danach augenzwinkernd, wie viele denn freiwillig mitgekommen seien. Die Resonanz ist groß. Dann kommt eine weitere Power-Frau auf die Bühne: Kerstin Ott hat die Pop- und Schlagersängerin Marina Marx auf ihrer Tour dabei. Zur Erinnerung an eine ebenfalls starke Frau, Tina Turner, rocken beide im Duett „Rolling on the River“. Im Anschluss singt Marx noch eigene Lieder wie „One Night Stand“ und „Fahr zur Hölle“.

Dann ist Kerstin Ott zurück, startet durch mit der Ballade „Ich muss dir was sagen“, in der es um den Anfang einer großen Liebe geht, um danach die gegenteiligen Gefühle nach einer Trennung zu besingen: „Dass du jetzt glücklich bist, dass dein Leben in Ordnung ist. Und du das bisschen Kummer schnell vergisst, das hast du nicht verdient“ – wahrscheinlich für jeden nachvollziehbar, der schon mal einer großen Liebe nachgetrauert hat.

Die 41-Jährige mit der glasklaren Stimme zieht ihr Publikum mit jedem Lied mehr in den Bann. Auf seine eigene Art und Weise kann sich hier jeder bei allem angesprochen fühlen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal auf der Bühne singen würde“, sagt Ott: „Das, was ich hier erlebe, das macht mich sprachlos!“ – authentisch euphorisch. Ein Medley mit „Scheiß Melodie“ und „Regenbogenfarben“ unplugged rundet ab, „Die immer lacht“ darf auch nicht fehlen – ein Moment, in dem gefühlt alle Anwesenden Gänsehaut haben. Zum Finale pustet sich eine riesige Katze auf der Bühne auf, denn: „Nachts sind alle Katzen grau“!