Schlagerstars Kerstin Ott und Howard Carpendale verzaubern Publikum bei ihren Konzerten Die Jahrhunderthalle bebt wieder

Sängerin Kerstin Ott begeisterte ihr Publikum in der Jahrhunderthalle mit Liedern wie „Alles so wie immer“.

Unterliederbach (jdr) – Die Menschen strömen in die Jahrhunderthalle. Alle sind hungrig nach Konzerten und Shows: Viel zu lange hat es gedauert durch die Corona-Pandemie, bis nun endlich wieder gemeinsame Veranstaltungen in einem annähernd normalen Ambiente zu erleben sind. Umso ausgelassener und fröhlicher war die Stimmung in der vergangenen Woche in Unterliederbach, als in einer Woche gleich zwei große Stars des Schlagers in der Jahrhunderthalle zu Gast waren: Am Dienstag startete Kerstin Ott ihre Tour in Frankfurt, an den darauffolgenden Tagen brachte Howard Carpendale mit seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum die Menge zum Jubeln und Feiern.

Bekannt für ihre offene und lebenslustige Art, heizte Sängerin Kerstin Ott die Zuschauer mit Klassikern wie „Die immer lacht“ und „Scheißmelodie“ an, brachte aber auch, besonders mit den Balladen ihres neuesten Albums „Ich muss dir was sagen“, viele tief bewegende Botschaften unter die Anwesenden. Etwa, „dass wir Menschen alle gleich sind, egal welcher Nationalität, Religion oder Sexualität wir angehören“: Viele hofften, dass nach dieser Devise gelebt werde. Leider sei das nicht überall so. Ausdruck verlieh sie den motivierenden Worten, es zusammen zu ändern, mit „Sag mir (wann beginnt endlich die Zeit)“.

Ein weiterer wichtiger Appell von Kerstin Ott, die sich spür- und hörbar darüber freute, nach so langer Pause wieder auf der Bühne stehen zu können: Jeder darf seinen eigenen Weg gehen und damit glücklich sein – ganz egal, was andere davon halten. Stark und motivierend. Das Publikum dankte es der Künstlerin mit wiederkehrendem schallenden Applaus, Tanz und Beifall.

Mit „Nachts sind alle Katzen grau“ unterstrich Ott, dass es wichtig ist, zu leben, zu feiern, das Dasein zu genießen – ohne Scham, nur als die Person, die man ist – weil alle gleich sind.

Als fulminantes Finale folgte darauf ihr Hit „Regenbogenfarben“, zu dem im Publikum bunte Katzenohren leuchteten und Regenbogenfahnen geschwenkt wurden.

„Es war ein tolles Gefühl, mal wieder ein Konzert in einer Halle besuchen zu dürfen. Kerstin begeisterte uns mit ihrem Repertoire aus einfühlsamen bis rockigen Songs, dargestellt in ihrer natürlichen und herzerfrischenden Art. Einfach klasse!“, freute sich eine Leserin, die ihre Karten beim Gewinnspiel im Frankfurter WochenBlatt als Preis erhalten hatte. Endlich wieder gemeinsam gelebter Spaß, Liebe für alle und Freude am Leben!

Mit seiner „Show meines Lebens“ begeisterte Howard Carpendale die Masse nicht weniger als seine Vorgängerin. Er startete in der ausverkauften Jahrhunderthalle nach der langen Flaute – wie könnte es passender sein – mit „Hello again“ und zeigte zwischen Hits wie „Tür an Tür mit Alice“ und „Das schöne Mädchen von Seite 1“, vielen Gänsehaut-Momenten und Krachern aus seiner 50-jährigen Karriere sehr viel Privates. So erzählte Howie eine Anekdote von der Hochzeit seines Sohnes Wayne, bei der er gebeten wurde, Louis Armstrongs „Wonderful World“ vorzutragen: „Ich habe 700 Lieder gesungen, dann wollen sie, dass ich ein Lied von jemand anderem mit ganz anderer Stimme darbiete“, scherzte Howie. Der Auftakt zu einem großartigen Cover in Frankfurt mit geballter Stimmgewalt des 76-Jährigen – dazu mit einer deutschen Strophe der wundervollen Welt. Er sei froh, in der Stadt zu starten, die Barcelona im Fußball geschlagen hat, sagte Carpendale.

Er und seine 20-köpfige Band schickten das Publikum auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen mit stimmungsvollen Show- und Lichteffekten: Hatte der Star gerade an die Hitparade, bei der er 57-mal auftrat, erinnert und die Bühne kurzzeitig in das frühere ZDF-Studio verwandelt, Lieder seiner Kollegen Peter Maffay („So bist du“) und Nicole („Ein bisschen Frieden“) gesungen, machte er dann aufmerksam auf die 23 Kriege auf der Welt und sein Lied „Weiße Tauben“.

Drei Stunden powerte der Schlagerking, freute sich wahnsinnig über den Auftakt seiner Tour und teilte mit den Zuschauern seinen Gedanken, Angst gehabt zu haben, nie wieder Konzerte spielen zu dürfen. Zwischen Rapeinlagen, Witzen, Geschichten über seine Frau und die Liebe, motivierte Howie dazu, sich auch mal ablenken zu lassen, aber Werte nicht zu vergessen.

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