Baugesellschaft kauft mit dem Kober-Haus eine weitere Immobilie Altstadt wird „Hanauer Goldstück“

Sanierungsbedürftig ist das Gebäude der ehemaligen Metzgerei Kober. Um die denkmalgerechte Instandsetzung soll sich die Baugesellschaft kümmern.

Hanau – Die Stadt Hanau kauft ein weiteres Gebäude in der Innenstadt. Man habe sich entschlossen, für das Gebäude der ehemaligen Metzgerei Kober am Altstädter Markt das Vorkaufsrecht zu nutzen. „Mit der Ausübung des Vorkaufsrechts für die Metzgerstraße 1 können die notwendigen städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen optimal umgesetzt werden“, so Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Die städtische Baugesellschaft sei „die perfekte Partnerin für dieses Vorhaben“. Das Wohnungsunternehmen ist im Umfeld bereits Eigentümerin diverser Gebäude. Sie habe bereits „in der Vergangenheit ähnliche Objekte saniert“, sagt der OB, „und damit der Bürgerschaft ‘zurückgegeben’“.

Die Kober-Immobilie liegt direkt am Altstädter Markt und ist eines der zentralen Gebäude in der Hanauer Altstadt. Aktuell steht das Gebäude zum Teil leer, die Gewerberäume im Erdgeschoss werden nicht mehr genutzt. Auch die Wohnungen sind zum Teil sanierungsbedürftig. Und die Fassade entspreche optisch nicht den übrigen historischen Gebäuden rund um den Altstädter Markt, heißt es. „Die unübersehbar vorhandenen städtebaulichen Missstände haben eine negative Wirkung auf den gesamten Bereich, so dass es zwingend erforderlich ist, diese nachhaltig mit entsprechenden Entwicklungsmaßnahmen zu beseitigen“, sagte Kaminsky. Das habe dazu geführt, dass sich die Stadt zur Ausübung des Vorkaufsrechts entschlossen hat. Schließlich sei es erklärtes Ziel der Stadt, „dass in derartige Leerstände Gewerbebetriebe einziehen, die einen Beitrag zum positiven Stadtbild leisten sowie die lokale Wirtschaft unterstützen.“

Am Altstädter Markt gilt es nach den Worten des OB, die Funktion des Platzes als Verbindung zwischen Alt- und Neustadt zu stärken. Dafür wurden der Verkehr beruhigt und die Ansiedlung von Gastronomie und Kunsthandwerkern gefördert. Mit dem sehr erfolgreichen Programm „Hanau aufLADEN“ solle die Altstadt konsequent weiterentwickelt und unter dem Oberbegriff „Hanauer Goldstück“ zu einem Treffpunkt für die Bürgerschaft sowie Besucher entwickelt werden. Dabei werde eine Erlebnisfläche geschaffen, die mit Konzepten aus Gastronomie, Kunsthandwerk und Kreativszene den Altstädter Markt bereichert.

Neben den städtebaulichen Entwicklungszielen kommt der Kober-Liegenschaft jedoch auch unter historischen und damit unter touristischen Gesichtspunkten eine besondere Rolle zu, denn das Gebäude liegt gegenüber dem ehemaligen Altstädter Rathaus und heutigen Deutsches Goldschmiedehaus. Die Bedeutung dieses als „Herzstück der Altstadt“ wirkenden Fachwerkhauses werde dadurch unterstrichen, dass hier die „Hanauer Elle“ zu finden ist, das offizielle Längenmaß für den Markt, sowie der Justitiabrunnen von 1611. „Um die historische Strahlkraft und die touristische Wirkung aufrecht zu erhalten, ist es von zentraler Bedeutung, die anliegenden Gebäude in einen guten Zustand zu versetzen“, heißt es im städtischen Pressetext. Auch das frühere Kober-Anwesen ist denkmalgeschützt, sodass bei einer Sanierung die Regelungen des Denkmalschutzgesetzes zu beachten sind. „Die Baugesellschaft hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie sowohl über die notwendige Expertise als auch über die Finanzkraft verfügt, um ein solches Projekt zu realisieren“, so der OB.
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