THW hat vorsorglich Wasser aus Hornsee abgepumpt Sanierung der Naßmühle drängt

Das Wohngebiet an der Naßmühle zwischen der Kahl und dem See Emma-Süd ist durch einen Zufahrtsdamm mit dem Ort verbunden. Bild: per bergmann

Großkrotzenburg – Der Damm an der Naßmühle, die direkt auf der hessisch-bayerischen Landesgrenze liegt, ist laut Experten dringend sanierungsbedürftig. Um den Anwohnern Sicherheit zu geben, stimmte der Haupt- und Finanzausschuss für die Freigabe von Haushaltsmitteln in Höhe von 500 000 Euro, die für erste Baumaßnahmen bereitgestellt werden sollen.

Zu Besuch in der gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanz- sowie des Umwelt- und Bauausschusses waren die beiden Ingenieure Niklas Otterbein und Dr. Dirk Jelinek. Sie informierten über die notwendigen Baumaßnahmen zur langfristigen Stabilisierung des Damms an der Naßmühle. Weil der an die Straße angrenzende See Emma-Süd, auch Hornsee genannt, zu einem Teil auf bayerischer Gemarkung liegt, besuchte auch Kahls Bürgermeisterin Julia Fischer das Großkrotzenburger Gremium.

Die beiden Nachbargemeinden werden sich die Kosten für die anstehenden Sanierungsarbeiten teilen. Doch während die Gemeinde Kahl ihre Mittel im Haushalt bereits freigegeben hat, wurden die entsprechenden Haushaltsmittel in Höhe von einer Million Euro auf Großkrotzenburger Seite Ende des vergangenen Jahres vorerst gesperrt. Die Ausschreibung einer ersten baulichen Maßnahme sei zuletzt an diesem Sperrvermerk gescheitert, erklärte Ingenieur Otterbein.

Der Weiler Naßmühle, auf dem sich mehrere Häuser auf Großkrotzenburger Gemarkung befinden, liege tiefer als das direkt angrenzende Kahler Wohngebiet, informierte Otterbein. Zum Schutz der privaten Grundstücke sei deshalb eine Hochwasserschutzwand als erste Maßnahme geplant. Die dafür im Vorfeld nötigen Arbeiten zur Beseitigung etwaiger Kampfmittel könnten bereits im Februar beginnen.

Laut der Ingenieure sei auch die Stabilisierung des Zufahrtsdamms zur Naßmühle „akut“, weil er auf Seiten des Hornsees über Jahre unterspült wurde. Auf die Notwendigkeit dieser Sanierung wurde auch bei früheren Begehungen von anderen Experten bereits hingewiesen, erste dafür notwendige Baumfällungen wurden bereits vorgenommen. Im nächsten Schritt müsse eine seeseitige Aufschüttung des Damms erfolgen, so Otterbein.

Nachdem es im Ausschuss zunächst Diskussionen über die Freigabe der gesperrten Haushaltsmittel gab, ergriff der Erste Beigeordnete Ulrich Fischer das Wort, um an den Einsatz des Technischen Hilfswerks vor einiger Zeit zu erinnern. Die Katastrophenschützer waren mit einem Team von rund 40 Helfern vor Ort, um vorsorglich zirka 30 000 Kubikmeter Wasser aus dem Hornsee in die Kahl zu pumpen und so die umliegenden Wohngebiete vor Hochwasser zu schützen. Ein Gutachten hatte zuvor ergeben, dass der Wasserdruck am Damm verringert werden sollte. Ulrich Fischers mahnende Worte schienen zu wirken.

Vier von sieben Ausschussmitgliedern stimmten für die Freigabe von 500 000 Euro für die Dammsanierung. Kahls Rathauschefin Julia Fischer teilte mit, dass ihre Gemeinde das Ziel verfolge, eine weitere Arbeit am Damm, den Bau eines festen Überleitungsbauwerks zwischen der Kahl und dem Hornsee, noch in diesem Jahr fertigzustellen. „Dieser Bau wird komplett von der bayerischen Seite übernommen“, erinnerte Otterbein. Die Kosten für das Überleitungsbauwerk liegen bei rund 450 000 Euro.
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