Lindenauschüler beschäftigen sich in Projekt mit Rassismus Mit schwieriger Thematik befasst

Die Jugendlichen schrieben das Skript, führten den Dreh und kümmerten sich um den Schnitt, während die Workshop-Leitung ihnen über die Schulter blickte. Bild: patrick scheiber

Hanau – Rassismus und Diskriminierung, Vielfalt und Mitgestaltung: Das sind die zentralen Themen mit denen sich 26 Schülerinnen und Schüler der Großauheimer Lindenauschule beschäftigt haben. Im Rahmen ihres Wahlpflichtkurses „Schule ohne Rassismus, Schule mit Vielfalt – Demokratie mit (er)leben“ nahm der Kurs am diskriminierungskritischen Filmprojekt „spots. – Bündnisse für Filmkultur, Jugend und Demokratie“ von der Deutschen Filmakademie teil.

Ziel dieses bundesweiten Workshop-Programms ist die Stärkung von kulturellem und sozialem Engagement. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit zwischen den Bündnispartnern gestärkt werden, darunter die Lindenauschule, Otto-Hahn-Schule und Karl-Rehbein-Schule sowie die Fachstelle Demokratie (er)leben, das Kinopolis, der Ortsverband Awo Hanau, das Jugendzentrum Kesselstadt, Ajoki und das Medienzentrum Hanau. Das bedeutete für die Schüler, dass sie im Laufe der Projektwoche in zwei Gruppen jeweils einen ungefähr fünf Minuten langen Kurzfilm drehen mussten. Darin sollten sie die Frage „Was wäre, wenn wir die perfekte Schule, das perfekte Leben hätten?“ aufgreifen und ihre Gedanken dazu filmisch darstellen. Das sei keine einfache Aufgabe, was sie jedoch nicht weniger spannend machte. „Die haben richtig Bock drauf“, stellt Kurslehrerin Vildan Colak von der Lindenauschule bei einem Besuch unserer Zeitung fest. Das sei der Thematik des Projekts zu verdanken. „Sie sind von Anfang an mit Interesse dabei.“

Und das war spürbar, die Schüler schienen ihre aktive Rolle in dem Projekt zu genießen. Vergangenes Jahr waren sie in der Jury, schauten diskriminierungskritisch Kurzfilme und trafen eine Auswahl, die zum Abschluss des Projekts beim Kinofest im Kinopolis Hanau gezeigt wurde. Nach Vorführung der Filme kamen sie auf die Bühne und erklärten in einem Interview ihre Auswahlkriterien. Sie präsentierten, „was besonders war, was ihnen aufgefallen ist“, sagt Abhinav Sawhney, Teil der Workshopleitung.

Ziel war es, ihnen durch diesen Workshop Medienkompetenz und eine kritische Sicht auf Filme zu vermitteln.

Dieses Mal produzieren die Lindenauschüler selbst. Mit Unterstützung der Workshopleiter Sawhney und Tatjana Moutchnik entwickelten sie in den Räumen des Ajoki eigene Ideen, schrieben ein Drehbuch, stellten sich sowohl vor als auch hinter die Kamera und beteiligten sich am Schnitt in der Postproduktion. Das nötige Equipment wurde den Schülern laut Projektkoordinatorin Anna Jagust, Leitung des Instituts für Familienbildung bei der Awo, von der Deutschen Filmakademie bereitgestellt.

„Es war schon schwierig, sich mit der Thematik auseinander zu setzen“, sagt Zehntklässler Jona. „Wir haben Ideen gesammelt und dazu unsere eigenen Skripts geschrieben. Es fordert viel, aber macht Spaß.“ Die Schüler ließen sich von den Schwierigkeiten nicht beirren. „Das ist total interessant. Wir können hier viel kreativer sein, als wir es normalerweise in der Schule sind“, schwärmt er.

Seine Mitschülerin Ella sieht das ähnlich: „Wir sind alle in der 10. Klasse und haben keinen Kunst-Unterricht mehr“, sagt sie und freut sich über die Chance ihre Kreativität trainieren zu können. „Viele machen das nicht mehr: kreativ denken üben.“

Während die Lindenauschüler an ihren Kurzfilmen arbeiteten, steht für die Schüler der Karl-Rehbein-Schule und Otto-Hahn-Schule im April der Kurationsworkshop an. Dann werden sie, wie die Lindenauschüler im vorigen Jahr, Kurzfilme kritisch schauen und für das Kinofest aussuchen, erklärt Jagust. Eine Erwachsenenjury mit Bündnismitgliedern werde eine ähnliche Aufgabe übernehmen und Langfilme für das Filmfest aussuchen.

Der voraussichtliche Termin für das kostenlose öffentliche Kinofest sei der 22. Mai. Das genaue Datum wird laut Jagust noch im Internet auf der Webseite der Bündnispartnerin Fachstelle Demokratie (er)leben Hanau angekündigt. Die fertigen Kurzfilme der Schüler werden nach dem Kinofest auf dem Youtube-Kanal des Projekts veröffentlicht. Dort sind auch die Filme der Karl-Rehbein-Schüler aus dem vergangenen Jahr zu finden, welche auch beim diesjährigen Kurzfilmfestival Jung und Abgedreht zu sehen sein werden.
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