Künftig sollen alle städtischen Bereiche eingebunden werden Smart-City-Konzept für die Zukunft

Smart City: Durch die digitale Transformation soll die Grimmstadt lebenswerter werden. Foto: Agentur

Hanau – „Blumige Floskeln und unkonventionelle Aussagen“ nannte Grünen-Politikerin Angelika Gunkel am Montagabend im Stadtparlament den Antrag der Koalition (SPD, FDP, CDU), eine Smart-City-Strategie für die Grimmstadt auf den Weg zu bringen, und forderte zunächst ein klares Leitbild. „Wir müssen doch erst mal klären, was Smart City eigentlich bedeutet“, pflichtete ihr Oppositionskollege Jochen Dohn (Die Fraktion) bei. Diese Bedenken wischte die Stimmenmehrheit der Koalition beiseite und votierte für den Antrag.

Nun soll bis Juni 2023 unter Hinzuziehung eines externen Anbieters eine Gesamtstrategie für den Einsatz digitaler Möglichkeiten in allen städtischen Bereichen entwickelt werden. Darüber freut sich die Verwaltung. Oberbürgermeister Claus Kaminsky: „Das Vorhaben ist richtig und wichtig und in die Zukunft gerichtet.“

„Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen ist es uns in Hanau gelungen, im Bereich der Stadtentwicklung zu einem echten Vorreiter in Deutschland zu werden. Jetzt wollen wir den nächsten Schritt gehen und einen Plan für die digitale Transformation entwickeln, um Wohnen, Arbeiten und Verweilen in Hanau noch attraktiver zu machen“, so Isabelle Hemsley.

Damit könnte sich die Stadt in die Riege einzelner Städte in Hessen wie beispielsweise Darmstadt und Bad Hersfeld einreihen, die sich bereits auf den Weg zur Smart City gemacht haben. Seit der Entwicklung der Hanauer eGovernment-Strategie im Jahr 2017 seien bereits zahlreiche Bereiche der Stadtverwaltung digitalisiert worden, sagt die Koalition. Nun soll der Fokus über die Verwaltungsdigitalisierung hinaus gerichtet werden.

„Neben der Kernverwaltung wird die digitale Transformation in Zukunft auch viele weitere städtische Bereiche berühren. Dabei geht es zum Beispiel auch darum, wie wir uns künftig durch die Stadt bewegen, wie wir durch Digitalisierung mehr Teilhabe schaffen oder kulturelle Angebote sichtbarer machen. Wir wollen das große Ganze in den Blick nehmen und hierfür konkrete Ziele und Handlungsfelder definieren, ohne uns in kleinteiligen Maßnahmen zu verlieren“, sagte Dr. Maximilian Bieri.

Schwerpunkte der Strategie könnten beispielsweise intelligente und vernetzte Verkehrskonzepte für die Innenstadt und auch die Stadtteile, intelligenter Umweltschutz, digitales Lernen, Smart Health, die Förderung digitaler Geschäftsmodelle und die Implementierung digitaler Instrumente in den städtischen Alltag sein, heißt es in einer Mitteilung der Koalitionspartner.

Koordiniert werden soll die Erarbeitung der Smart-City-Strategie über ein Projektteam bestehend unter anderem aus städtischen Mitarbeitern, Politikern, Menschen aus Gesellschaft, Wissenschaft und Unternehmen. Zudem ist eine Bürgerbeteiligung geplant.

Das steckt hinter dem Begriff Smart City: Laut Wikipedia ist Smart City ein Sammelbegriff für gesamtheitliche Entwicklungskonzepte, die darauf abzielen, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver zu gestalten. Diese Konzepte beinhalten technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen. Der Begriff findet auch im Stadtmarketing und bei großen Technologiekonzernen Verwendung.

Die Idee der Smart City geht mit der Nutzbarmachung digitaler Technologien einher und stellt zugleich eine Reaktion auf die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen dar, mit denen postindustrielle Gesellschaften um die Jahrtausendwende konfrontiert sind.
 kb