Neuauflage findet rund um Herrnhof statt / Per Shuttlebus in den Ortskern Trödelhöfe laden zum Feilschen ein

Klaus Grundmann zeigt ein Lavabo mit passender Kanne und Nachttopf. Das Ensemble wurde in England produziert. Bild: Georgia Lori

Schöneck – In unserer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft bietet ein Trödelmarkt eine Alternative. Ein mittlerweile renommiertes Refugium für Sammlerstücke, Antiquitäten und Raritäten sind die „Trödelhöfe“ in Kilianstädten. Am morgigen Sonntag, 10. September, darf rund um den Herrnhof wieder gefeilscht werden.

Organisator Klaus Grundmann berichtet, dass voraussichtlich 70 bis 80 Aussteller teilnehmen werden. Er rechnet mit ungefähr 3000 Besuchern. „Dieses Jahr ist der Koordinierungsbedarf für die Veranstaltung größer als sonst. Zwei Tage vor dem Trödelereignis sind zwei Veranstaltungen auf dem Herrnhof mit einer großen Bühne geplant. Diese muss abgesperrt werden. Daher können weniger Stände aufgebaut werden“, sagt Grundmann. Zum Glück sei die Zusammenarbeit mit der Gemeinde sehr gut. Mehr als die Hälfte der Händler seien „Wiederholungstäter“. Viele von ihnen betreiben das Trödeln als Hobby. Glasobjekte werden ebenso zu sehen sein wie Bernsteinschmuck, Tischdecken und Uhren. Letzteres ist das Thema von Grundmann selbst, der viele alte Spieluhren wie französische Pendülen besitzt.

Der Sammler aus Leichenschaft freut sich nach eigener Aussage besonders auf den Musiker Markus Langer, der mit einer 200 Jahre alten Drehorgel für die Veranstaltung aus Köln anreist. Schon 2016 schenkte ein Leierkastenmann den Besuchern ein kurzes Innehalten. Das Essensangebot reicht von Crêpes über klassisches Streetfood bis zu Kaffee und Kuchen. Mehr ist nicht angedacht, denn die Veranstaltung soll ein Antik- und Trödelmarkt bleiben und sich nicht zu einem Straßenfest entwickeln.

Das Verkehrskonzept wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde realisiert. Die Nebenstraßen wie die Wedgasse und Untergasse sind für den Verkehr gesperrt.

Glücklicherweise seien für die Trödelhöfe wieder Sponsoren gefunden worden. „Ohne die geht es nicht“, betont der Organisator. Der Einsatz eines Shuttlebusses, eines Toilettenwagens oder die Veranstaltungsversicherung verursachen Kosten. Der Shuttlebus fährt im Zehn-Minuten-Takt am Platz der Republik ab, zum Parkplatz am Rewe an der Uferstraße und zur Erich-Simdorn-Halle an der Bleichstraße.

Laut Grundmann kommen Sammler, Leute, die Sachen kaufen, die sie schön finden, Schnäppchenjäger und solche, die gezielt nach Raritäten suchen. Grundmann selbst durchsucht Antikmärkte bevorzugt nach Armbanduhren. Die Technik von Uhren habe ihn schon immer fasziniert. Sein Schwiegervater hatte früher eine Uhrenfabrik. Der Funke sprang über. Uhren, sagt Grundmann, würden aktuell gut nachgefragt und auch Militaria zu hohen Preisen. Orden und Dolche seien begehrte Sammlerstücke. Objekte aus den 70ern und skandinavisches Design boomten, frühe Objekte von Ikea sowie Space Design und Sputnik-Lampen. Jugendstil werde nicht mehr nachgefragt.

Einige Objekte, die Grundmann anbietet, sind Uhren aus der Zeit um 1890, eine Uhr von 1920 mit Marmorsockel, eine andere mit Onyxdeckel und fehlender Figur. Daneben thront „Tante Ju“, als Modellflugzeug. Und es gibt ein echtes Bullauge mit Messingelementen sowie ein Lavabo mit passender Kanne aus England. Es sind Dinge, die Geschichten erzählen könnten, das Herz berühren, die irgendwann losgelassen und vielleicht wieder aufbewahrt werden, nur an einem anderen Ort, von einem anderen Sammler.

Die Kilianstädter Trödelhöfe finden am Sonntag, 10. September, von 10 bis 16 Uhr statt. Veranstaltungsort ist der Platz der Republik/Herrnhof, Wedgasse/Untergasse.

Von Georgia Lori