Roland Hahn ist ehrenamtlicher Wohnberater Im Alter sicher wohnen

Als ehrenamtlicher Wohnberater ist Roland Hahn Experte fürs seniorengerechte Heim. Bild: patrick scheiber

Maintal – Bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden und selbstständig bleiben, ist ein Wunsch vieler Senioren, der allerdings oft an der Realität scheitert. Denn mit dem Alter nehmen die Hürden, Stolperfallen und Unfallrisiken in der eigenen Wohnung zu. Eine Alternative zum Auszug kann eine entsprechende Anpassung sein, um die eigenen vier Wände barrierefrei, senioren- oder behindertengerecht umzubauen. Wie das geht, verrät Roland Hahn, der ehrenamtlicher Wohnberater ist.

Der Bischofsheimer, der auch im Maintaler Seniorenbeirat aktiv ist und sich in mehreren Stadtleitbildgruppen engagiert hat, kennt sich von Berufs wegen bestens mit barrierefreiem Bauen aus. Er war viele Jahre lang Direktor einer schottischen Wohnungsbaugesellschaft.

„Alten- und behindertengerecht zu bauen, war für uns ständige Aufgabenerstellung“, erzählt Hahn aus seinem Berufsleben. Als Wohnberater wird er in Familien gerufen, die ihre Häuser und Wohnungen für ältere Angehörige umbauen wollen. Denn während Neubauten heute oft standardmäßig barrierefrei sind, gibt es vor allem in älteren Häusern bauliche Gegebenheiten, die ältere Menschen im Alltag vor große Herausforderungen stellen. Enge Türrahmen, Treppen ohne Geländer, Türschwellen, Stufen, Podeste, hohe Schränke, niedrige Arbeitsplatten – Roland Hahns Blick hat sich über die Jahre für alles geschärft, was die Sicherheit älterer Menschen beeinträchtigen kann.

„Es gibt bestimmte Standards, mit denen man Abhilfe schaffen kann“, erklärt er. Etwa Haltegriffe, Füße unter Sitzgelegenheiten, die das Aufstehen erleichtern oder höher gesetzte Steckdosen, sodass man sich nicht so tief bücken muss. „Grundsätzlich geht es darum, mehr Mobilität zu ermöglichen und Bewegungsabläufe zu vereinfachen“, sagt der Wohnberater.

Trotzdem stößt er mit seinen Tipps an Grenzen. Vor allem die Sanierung von Altbauten sei herausfordernd. „Oft werde ich aber auch erst in allerletzter Minute gerufen“, sagt Hahn. Manchmal müssten die Angehörigen nach einem Unfall sofort reagieren, um die Wohnung an die Bedürfnisse eines älteren Familienmitglieds anzupassen. „Dann ist es schwierig, konstruktive Vorschläge zu machen, die umsetzbar sind“, sagt Hahn.

Angefragt wird er meist über die Seniorenberatung der Stadt, an die sich viele Familien wenden.

Hahns Blick geht über die eigenen vier Wände hinaus. Er setzt sich auch dafür ein, den öffentlichen Raum seniorengerecht zu gestalten. „Man lebt nicht nur in der eigenen Wohnung“, sagt er und kritisiert, dass Ältere in der Stadtplanung oft zu wenig berücksichtigt werden. Hahn geht es dabei auch um die soziale Teilhabe älterer Bürgerinnen und Bürger. Mehr Bänke und Rastpunkte seien in Maintal erforderlich. Aber beispielsweise auch eine bessere Verkehrsanbindung, sodass Ältere ohne Auto mobil bleiben. Positiv bewertet er die vielerorts niedrigen Bordsteine und Absenkungen zur Einfahrt, sodass man etwa auch mit einem Rollator gerade laufen könne. Nachholbedarf sieht er hingegen bei der Gestaltung barrierefreier Zugänge, etwa zum Mainufer in Dörnigheim. „Das Bewusstsein wächst“, ist Hahn grundsätzlich optimistisch. Dennoch sei man noch weit davon entfernt, dass ein altersgerechter öffentlicher Raum Normalität wird.
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