Jugendwehr Hausen übt den Ernstfall Einsatzbereit rund um die Uhr

Wasser marsch: Mit dem Feuerwehrschlauch löschen die jungen Feuerwehrkräfte einen fingierten Brand in der Friedrich-Fröbel-Schule. Bild: prochnow

Obertshausen – Die Jugendlichen liegen in ihren Schlafsäcken vergraben und schlummern tief nach einem ereignisreichen Tag, da ertönt das Signal schon wieder: Alarm! Es ist 23.30 Uhr und hinterm Friedhof auf der verlängerten Schwarzbachstraße liegt ein Baum auf der Straße. Für die Jungen und Mädchen heißt das: Rein in die Schutzkleidung und raus mit den roten Autos! Beim Berufsfeuerwehrtag ist die Jugendwehr Hausen rund um die Uhr einsatzbereit.

Erst dreieinhalb Stunden zuvor sind sie zu einem Brand auf dem Gelände der Firma Karl Mayer an der Schubertstraße gerufen worden. Ein Baustoffcontainer hat „in voller Ausdehnung” gebrannt, lautet die Ansage von Jugendfeuerwehrwart Alexander Becker. Zum Schutz haben die jungen Löschkräfte Atemschutzmasken angelegt.

Die Flammen sind rasch erstickt, gegen vier C-Rohre der vier Zweier-Trupps hat das Feuer keine Chance. Fürs Erste. Zwei Jungs stochern mit Mistgabeln im verkohlten Holz und schauen, ob zwischen den schwarzen Balken noch Glutnester liegen. Dazu setzen sie auch eine Wärmebildkamera ein. Ein Dutzend der 18 Jungfeuerwehrleute ist an dem intensiven Training beteiligt, darunter auch die drei Mädchen der Gruppe.

Der Tag beginnt bereits am Vormittag mit einem Einsatz wegen eines angenommenen Gefahrenstoffaustritts in der Autowerkstatt Reich an der Feldstraße. In Schutzausrüstung und mit Sauggeräten ausgestattet, entfernt der Nachwuchs auslaufende Stoffe aus Kanistern mit Gefahrgutkennzeichnung. Kaum zurück im Feuerwehrhaus an der Schillerstraße werden die Floriansjünger in die Robert-Koch-Straße gerufen.

Dort leisten sie dem Rettungsdienst Tragehilfe, um eine Person liegend aus dem zweiten Stock zu holen. Auch diese Aufgabe lösen die jungen Wehrkräfte mit Bravour, lobt Ausbilderin Nadine Gottlieb. Kurz nach dem Mittagessen erfüllt der nächste Alarm den Raum. Diesmal werden die Jugendlichen zu einem Verkehrsunfall gerufen, den die Leiter auf dem Areal eines Wirkmaschinenherstellers in Szene gesetzt haben.

Das Szenario: Ein Rollerfahrer ist mit einem PKW kollidiert, durch Ausweichmanöver sind noch weitere Fahrzeuge verunglückt. Die Schülerinnen und Schüler leisten Erste Hilfe, ein Trupp arbeitet sogar mit dem schweren Spreizer, um eine Tür aufzubrechen und einen verunglückten Fahrer zu befreien. Kaum haben die jungen Wehrleute die Aufgabe erfüllt, werden sie auch schon zu weiteren Unglücken gerufen.

In der Friedrich-Fröbel-Schule sei ein Gebäudebrand ausgebrochen, Menschenleben seien in Gefahr, also eine F2Y-Situation, wie der Code der Brandschützer lautet. Am Nachmittag kehren die Jugendlichen noch eine Ölspur in den Samerwiesen auf und ein Trupp rückt zu einem brennenden Mülleimer in der Mühlstraße aus.

Um 6 Uhr am nächsten Morgen stehen sie erneut auf dem Mayer-Betriebsgelände, um Brandnachschau zu halten. Obendrein nehmen sie die Suche nach einer vermissten Person auf. Die zwölf haben alle Aufträge zur Zufriedenheit ihrer Gruppenleiter erfüllt, lobt Jugendwart Becker. Er dankt allen Beteiligten für die mannigfache Unterstützung, Bürgermeister Manuel Friedrich freut sich über den hohen Ausbildungsstand der Jugendlichen. Die Pandemie habe die Gemeinschaft nicht geschmälert, resümiert Ausbilderin Gottlieb, mehrere Teenager sind in die Einsatzabteilung, Nachwuchs aus der Kinder- in die Jugendfeuerwehr übernommen worden. Die Zukunft der Wehr scheint gesichert.

Von Michael Prochnow