Engagierte 18-jährige Antonia Papenfuhs stellt Projekt im Sinne ihrer Mitmenschen auf die Beine Die Nächstenliebe nennt sich auch „Herzenspost“

Im kommenden Jahr wird Antonia Papenfuhs in der Oper „Mina“ im Bockenheimer Depot zu sehen und zu hören sein. Dort will sie die Zuschauer mit ihrer Stimme begeistern. Foto: znd

Von Natalia Dizer

Großkrotzenburg – Haben Sie schon einmal daran gedacht, einem fremden Menschen einen Brief zu schreiben? Die meisten werden den Kopf schütteln und verneinen. Aber auf genau diese Idee ist die 18-Jährige Antonia Papenfuhs aus Obertshausen gekommen.

Mit ihrem preisgekrönten Projekt „Herzenspost“ wollte sie vor allem Menschen aus sozial schwierigen Verhältnissen eine Freude machen und ihnen ein Stückchen Nähe und Geborgenheit schenken.

„Wir Menschen haben einander viel zu sagen, aber schweigen uns oft an. Ich finde es wichtig, dass die Gesellschaft weniger Angst hat, sich Anderen gegenüber zu öffnen.“ Aus dieser Überlegung entwickelte sich über die Zeit eine Idee, die schlussendlich in ein großes Projekt mündete und auf die Sensibilisierung der Menschen untereinander abzielt.

In ihrer „Herzenspost“ muss man keine Romane verfassen, wenige Zeilen genügen schon, um anderen eine Freude zu machen.

„Ich bin oft über die Zeil gelaufen und wollte meinen Mitmenschen etwas zurückgeben.“ Wenn sie in Frankfurt unterwegs ist, verteilt sie gerne die Briefe und bekommt dabei Unterstützung von weiteren jungen Menschen. „Als Schüler hat man nicht so viel Geld, aber Worte hat jeder.“

Auf Vorschlag ihrer Lehrerin reichte sie eine Bewerbung für den YWPAA - Young Women in Public Affairs Award ein und gewann einen noch nie zuvor verliehenen Preis. Der Zonta Club Hanau, der mit diesem Preis engagierte junge Frauen auszeichnet, führte erstmals einen Sonderpreis für das Projekt von Antonia Papenfuhs ein.

Ihre einmalige Idee begeisterte die Verantwortlichen, die sie seither bei ihrem weiteren Werdegang unterstützen.

Im Zuge des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, nahm Antonia bei der Vorlesung des Zonta Clubs im KulturForum Hanau teil. Gemeinsam mit zwei Zontchen (Tamara Kpebane und Gisela Illert) führte sie eine drei-Generationen Lesung durch, in der über selbstbewusste und eigenständige Frauen aus dem Buch „Good Night Stories for Rebel Girls“, vorgelesen wurde. Mithilfe von witzigen und dennoch tiefgründigen szenischen Darstellungen konnten die Zuschauer in die Welt der Protagonistinnen eintauchen.

Doch nicht nur durch die „Herzenspost“ tritt Antonia in den Dialog mit anderen Menschen ein, sondern auch durch ihre aktive Anteilnahme in der Kirche. „Ich wünsche mir eine randvolle Kirche, offene Türen und menschen die sich darauf einlassen.“

Aber nicht nur von ihren Mitmenschen, sondern auch von der Kirche selbst wünscht sie sich diese Offenheit. Aus diesem Grund möchte Antonia, dass man über das Frauenpriestertum und über neue Chancen und Möglichkeiten nachdenkt.

Seit Anfang des Jahres erlernt Antonia die Gebärdensprache um ihre Kommunikationsmöglichkeiten zu erweitern. Trotz viel Unverständnis und Skepsis von Seiten ihrer Bekannten lässt sie sich nicht von ihrem Weg abbringen. „Nichts was man lernt ist sinnlos. Es gibt mir persönlich sehr viel.“, entgegnet Antonia auf die Frage was die Gebärdensprache für sie bedeutet.

Auch die Musik spielt eine große Rolle in ihrem Alltag. Im kommenden Jahr wird sie in der Oper „Mina“ im Bockenheimer Depot zu sehen sein. Um ihre Stimme immer weiter zu verbessern nimmt sie Gesangsunterricht und genießt es an dieser besonderen Form des Ausdrucks arbeiten zu können. „Mit der Stimme zeigt man seine Persönlichkeit. Man kann in der Stimme seine Kraft aber auch seine Verletzlichkeit finden.“, ist sie überzeugt.

Wenn man all das ließt fragt man sich womöglich wie sie alles unter einen Hut bekommt. „Es ist zwar sehr stressig aber es ist nichts unmöglich.“, behauptet Antonia felsenfest.

„Es wäre schön, wenn wir uns nicht mehr anschweigen, sondern einfach mal den Mund aufmachen und uns trauen. Ich hoffe ich kann Menschen dazu bewegen Anderen eine Freude zu machen.“

Wenn Sie jemandem das Weihnachtsfest verschönern wollen, können sie eine Mail an die Herzenspost schreiben und ein Paar nette Worte für ihre Mitmenschen formulieren und abschicken.

Herzenspost[at]web[dot]de

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