Einst DJK Einhard, heute sind’s die Sportfreunde Auf den Spuren von 70 Jahren Sportfreunde Seligenstadt

So sah sie aus, die Fußballmannschaft der DJK aus dm Jahr 1933. Wolfgang Hain stellte die Namen fest (von links): Hermann Burkard, Otto Ill, Jakob Beike, Karl Schweinfurth, Peter Hain, Ferdinand Post, Wilhelm Eiles, Hermann Altmann, Paul Schweinfurth, Peter Stenger, Franz Weiß und Höfling (Mahler). Foto: Verein/p

Seligenstadt (beko/red) – „DJK Einhard Seligenstadt - ein historischer Rückblick unter besonderer Berücksichtigung des Vereins der Marianischen Jünglings Sodalität Seligenstadt, der Sportfreunde Seligenstadt sowie der Zeitgeschichte“. So lautet der Titel einer 100-seitigen Dokumentation, die von Wolfgang Hain (Vorstandsmitglied und Archivar der Sportfreunde Seligenstadt) erstellt wurde.

Anlass für diese Arbeit ist das diesjährige 70-jährige Bestehen der Sportfreunde. Bei der Beurteilung der Sportfreunde-Vereinsgeschichte kann man die „Deutsche Jugendkraft“ (DJK ) nicht ausschließen, denn sie war der unmittelbare Vorgänger der Sportfreunde. Es befanden sich nämlich 1946 unter den Gründern der Sportfreunde und auch in entscheidenden Vorstandspositionen der folgenden Jahre eine Vielzahl von Persönlichkeiten, Sportanhänger und Gönner, die ganz eng mit der DJK verbunden waren. So war das Ziel dieser Dokumentation, die Wurzeln des Vereins zu erforschen, die man viele Jahrzehnte zurückverfolgen kann.

Wolfgang Hain schildert zunächst das Wirken der Marianischen Jünglingssodalität, die 1870 in Seligenstadt gegründet wurde. Dieser katholische geprägte Verein nahm eine besondere Stellung in der Betreuung von Jugendlichen ein. Es herrschte ein sehr reges Vereinsleben mit vielen Aktivitäten. Unter anderem entwickelte sich auch langsam im 19. Jahrhundert ein Sportbetrieb. Die DJK selbst war in dieser Sodalität integriert und bildete ab 1921 die Sportabteilung des Vereins. Es war nach dem Deutschen Fußballbund (DFB) und Deutschen Turnerbund (DTB) der drittgrößte Sportverband in Deutschland. Von nun an konnte organisiert Sport getrieben werden - insbesondere Fußball. Der Fußballsport wurde übrigens schon 1913 auf dem Sportplatz „An der Rosenau“ ausgeübt, dem jetzigen Sportfreundegelände.

Mit der Vergangenheit abgeschlossen

Viele Bilder und Texte ergänzen die Berichte in der Dokumentation. Es wird die sportliche Entwicklung in der Sodalität und der DJK geschildert, insbesondere auch in der Weimarer Zeit und anschließenden Nazizeit bis zur staatlichen Auflösung 1935.

Die Sportfreunde-Gründer des Jahres 1946 hätten leicht an die Vergangenheit ihrer DJK anknüpfen und eine Wiedergründung - so wie es andere Vereine in Seligenstadt gemacht haben - vornehmen können. Sie hätten damit die Grundlagen gelegt für ein 95-jähriges Bestehen des Vereins. Sie taten es nicht. Die Gründe und das Verständnis hierfür kann man leicht aus der Dokumentation erlesen. Sie ließen die Vergangenheit hinter sich und wollten einen völlig neuen Verein - nämlich die Sportfreunde Seligenstadt - gründen.

Mit dieser Dokumentation wurde ein wesentlicher Beitrag zur allgemeinen Vereinsgeschichte in Seligenstadt geliefert. Es war sozusagen die letzte Chance, Historisches aus dem Vereinsleben vor über 100 Jahren aufzubereiten und für die Zukunft zu sichern. Man kann damit auch viele Zusammenhänge, Entwicklungen und Geschichten aus dem Zeitgeschehen besser erkennen und beurteilen.

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