TG Dietzenbach weiht zwei neue Boccia-Bahnen ein „Kugelsicheres“ Gelände auf dem Wingertsberg

TG-Mitglieder probierten kurz nach der Eröffnung eine der zwei neuen Boccia-Bahnen auf dem Wingertsberg aus. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Eine Boccia-Bahn zu bauen, ist nicht mal eben so gemacht. Nicht nur 15 Helfer haben die TG mehrere Wochen beim Errichten von zwei Spielfeldern unterstützt.

Ab sofort können die Mitglieder der TG Dietzenbach auf dem Wingertsberg Boccia spielen. Zwei neue Bahnen stehen auf dem Vereinsgelände zur Verfügung und warten auf Eisenkugelfans.

Boccia ist die italienische Variante des französischen Boule. Gespielt wird nach ähnlichen Regeln. Die kleine Zielkugel heißt „Pallino“ (Spielball). Ziel ist es, seine Eisenkugel möglichst nahe an Pallino zu bringen. Beim Werfen der Kugel gibt es drei mögliche Varianten. Entweder wirft man sie im hohen Bogen, sodass sie praktisch senkrecht auf den Boden fällt. Dadurch kann man besser zielen, denn die schwere Eisenkugel bleibt dann sofort liegen und rollt nicht weg. Oder man zielt bewusst auf eine gegnerische Kugel, um sie wegzustoßen. Manche bevorzugen das „Rollen“ in Richtung Zielkugel und hoffen, dass sie auf ihrem Weg nicht unterwegs liegen bleibt, also „verhungert“. Welche Technik man auch einsetzt, Boccia ist ein kontaktfreudiger Sport und er macht in geselliger Runde natürlich am meisten Spaß.

„Eine Partie geht noch“, sagt Harald Riekeles, der am Eröffnungstag mit sieben Freunden „Bahn 1“ testet. Und alle haben ihren Spaß. Na ja, alle? Als einer der Freunde wiederholt mit einem gekonnten Wurf, sehr nahe an die Zielkugel kommt, muss er sich nicht ernst gemeinte Kommentare wie „Dich schließen wir aus“ anhören.

Die Idee zum Bau der Bahnen kam beim Beachvolleyball-Turnier der TG auf. Der Ort war schnell gefunden.

Man einigte sich auf einen Platz am Spielfeld, direkt neben dem Geländer. „Wir haben dann erstmal einen Plan aufgestellt“, erläutert TG-Vorstandsvorsitzender Roland Henneberg. „Das Geländer war kaum zu sehen und die Bahn musste gebaut werden.“ Insgesamt 15 Helfer haben an dem Projekt mehrere Wochen gearbeitet. „Eigentlich wollten wir schon viel früher fertig sein, aber das Wetter hat uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht“, berichtet Henneberg.

„Im Frühjahr war es ständig nass, und wir konnten den Aushub nicht machen.“

Der Sommer war bekanntermaßen extrem heiß und trocken, der Boden entsprechend ausgedörrt und steinhart, sodass die Arbeiten am und hinter dem Geländer nicht erledigt werden konnten.

Eine Boccia-Bahn zu bauen, erfordert Logistik. Zuerst muss der Boden ausgehoben werden. Dann muss Füllmaterial eingebracht und zu alleroberst eine Kiesschicht aufgetragen werden.

Heinz-Werner Schäfer, der seinerzeit einen Fuhrbetrieb innehatte, konnte Jörg Rügemer für die Erd- und Transportarbeiten gewinnen. Der Inhaber der „Rügemer Recycling, Fuhr- und Baggerbetrieb GmbH“ war sofort dabei. „Wir unterstützen Vereine schon immer sehr gerne gerne.“

Zwei Lkw und ein Bagger waren einen ganzen Tag im Einsatz. Insgesamt 80 Tonnen Aushub mussten abtransportiert und durch Recyclingmaterial ersetzt werden. Dazu kommen noch ungefähr neun Tonnen „Bessunger Gartenkies“.

Es hat sich gelohnt. „Wir wollen mit unserer Anlage nicht in Konkurrenz zur Sportgemeinschaft treten, sondern nur unseren eigenen Mitgliedern die Möglichkeit geben, bei uns Boccia zu spielen“, sagt Henneberg. „Jedes Mitglied kann einfach kommen und kostenfrei spielen. Wenn es zu Staus kommen sollte, dann vergeben wir Termine.“