Linda Hinken, als Leiterin der Abteilung Abwasserentsorgung, bei den Stadtwerken für die Kläranlage zuständig, gab interessierten Besuchern bei einer Führung viele Informationen über den Verlauf des Abwassers sowie Einblicke in Bereiche, die sonst nur Mitarbeitern vorbehalten sind.
Den Anfang im Klärwerk macht die mechanische Stufe, wo durch Rechen, Sand- und Fettfang, Grobstoffe aus dem Abwasser gefiltert werden. Weitere Schwebstoffe setzen sich danach am Boden der drei Vorklärbecken ab, von denen jedes ein Volumen von 200 Kubikmetern hat (ein Kubikmeter entspricht 1000 Litern).
Bakterien machen die Arbeit
Ab hier beginnt die biologische Stufe. In verschiedenen Becken, mit einem Gesamtvolumen von rund 8300 Kubikmetern, lösen spezielle Bakterien zum Beispiel Stickstoff oder Phosphor, für weitere Prozesse wird dem Wasser, in sogenannten Belebungsbecken, außerdem Sauerstoff zugeführt. Danach stehen vier große Becken zum Nachklären bereit, bevor das gereinigte Wasser der Bieber zugeführt wird. In zwei großen Behältern entsteht aus dem gelösten Schlamm, der hier auf einer konstanten Temperatur von 37 Grad gehalten wird, Biogas.
In einem Klärgasbehälter gesammelt kann die Anlage damit rund 15 Prozent ihres Energiebedarfs decken. Nach etwa 40 Tagen wird der Schlamm abgepumpt und in einer speziellen Anlage gepresst. Der entstandene Feststoff wird dann im Müllheizkraftwerk verbrannt. Der größte Teil kommt als Fernwärme, auch an die Haushalte in der Kreisstadt, zurück.
In den 1960er Jahren für 20 000 Einwohner konzipiert, wurde die Kläranlage immer wieder erweitert und der steigenden Population sowie geänderten gesetzlichen Anforderungen angepasst.
Mit etwa 35000 Einwohnern und dem ansässigen Gewerbe in der Kreisstadt ist die Anlage heute gut ausgelastet und verbuchte im vergangen Jahr eine Abwassermenge von über 2,8 Millionen Kubikmeter.