Pfadfinder machen bei 72-Stunden-Aktion mit Wohnraum für Insekten gebaut und im ganzen Stadtgebiet aufgestellt

Bauarbeiten mit schwerem Gerät: Die Geräte und Materialen, die für den Bau der Insektenhotels notwendig waren, haben die Pfadfinder von Bürgern und Firmen besorgt. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Unter dem Motto „Lass uns etwas bewegen!“ haben auch dieses Jahr bundesweit mehr als 170 000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an einer 72-Stunden-Aktion des Bundes der katholischen Jugend (BDKJ) teilgenommen. Dabei bekommen sie eine Aufgabe gestellt, die sie mit Kreativität und vor allem mit Teamgeist erfüllen sollen.

„Wohnraum für alle“ heißt der Auftrag, den der Pfadfinderstamm St. Martin bei der diesjährigen 72-Stunden-Aktion erhalten hat. Die Planungen dazu sind bereits Anfang des Jahres gestartet, die konkrete Aufgabe bekommen die Pfadfinder aber erst mit dem Start der Aktion. Dieses Mal sind handwerkliches Geschick und perfektes Organisationstalent gefordert, denn die Jugendlichen müssen Insektenhotels entwerfen, bauen und im Stadtgebiet aufstellen. „Wir werden sieben große Insektenhotels bauen und diese am Friedhof, an der Kirche St. Martin, dem Rathaus, am Bildungshaus, am Europahaus und am Radweg RuDi aufstellen“, sagt Dominik Jünger, der mit Fabian Liebig die Organisation übernommen hat. „Eins behalten wir als Reserve, für den Fall, dass sich ein weiterer Standort findet.“

Eine solche Mammutaufgabe ist in 72 Stunden nur machbar, wenn das Team zusammenarbeitet und genügend Unterstützung findet.

Bereits im Vorfeld fanden Gespräche mit der Stadtverwaltung statt, wurden Unternehmen angesprochen und Material sowie Werkzeug organisiert. Der Platz hinter der St.-Martins-Kirche wird kurzerhand in eine Werkstatt verwandelt. Die Garage dient als Lager und der Garten als Produktionsstätte. Dort stapeln sich Holzbohlen und -ziegel, Zementsäcke, Sand und Stammholz. „Wir haben natürlich zuerst recherchiert, denn nicht jedes Material ist insektengeeignet.“

Wenn etwas nicht verfügbar ist, dann organisieren die Jugendlichen es halt. Den Bambus haben sie in Dietzenbacher Vorgärten gefunden. „Wir sind durch die Stadt gegangen, haben geklingelt und gefragt, ob wir den Bambus abschneiden dürfen“, erzählt Laurenz Himmler. „Aber alle waren sehr freundlich und so konnten wir schnell genügend Material sammeln“. Zur Weiterverarbeitung werden die Rohre auf die richtige Länge gekürzt. Damit die Insekten sich nachher auch sicher in die Röhren verkriechen können, müssen jetzt noch die scharfen Kanten und Holzsplitter entfernt werden.

Am Ende der Aktion werden die mehr als zwei Meter hohen und etwa drei Meter breiten Hotels mit Holzbrettern verkleidet und aufgestellt. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten und zu hoffen, dass die Insekten die kostenlose Unterkunft auch fleißig nutzen.