Mit Capes und Schirmen bestens ausgerüstet, ließ es sich dann doch ganz gut aushalten. Auf der Bühne folgte ein Höhepunkt auf den nächsten, die Stimmung baute sich im Laufe des Abends immer weiter auf. One Hit Wonder und Mr. Perfection & the King of Mumuland wurden frenetisch gefeiert. „Die Hits der 60er und 70er hört man nicht mehr überall. Dabei sind es Titel, die jeder kennt und die viele Leute mögen“, wirbt Neumann für den Sound ihrer Bands. Back on Earth lassen es dann noch ein bisschen rockiger krachen.
Für die letzte Stunde Live-Musik unter freiem Himmel kommt mit Soular Plexus eine 14-köpfige Combo auf die Bühne, die jung und alt ausgelassen auf der Straße tanzen lässt. „Das war so schön anzusehen“, schwärmt Stefi Neumann, „die Musiker sind fantastisch und das war der perfekte Abschluss für den so gelungenen Abend.“ Das Organisationstrio sei ohnehin völlig überwältigt von der guten Resonanz und den zahlreichen Besuchern „Ich bin so stolz auf die Dreieicher, dass sie trotz des Regens so gut durchhalten. Damit haben wir ganz und gar nicht gerechnet“, sagte die Organisatorin am Sonntagmorgen glücklich, während die beiden Pfarrer Jochen Spengler und Erik Wehner beim Open-Air-Gottesdienst vor dem zweiten Tag des Musikspektakels predigten.
Die Nacht steckte ihr ein wenig in den Knochen: „Wir waren früh auf, haben alles gestellt, haben dann selbst die Bühne gerockt und letztlich saß ich bei der anschließenden Party im Feuerwehrhaus und wollte noch nicht heim. Es war zwei Uhr, als ich meinen Kram gepackt habe“, erzählt sie schmunzelnd. Das ganze Team habe großartig gearbeitet, bedankte sich Neumann bei ihren Helfern. Viele Nachbarn hätten noch ein kleines oder größeres Zelt hervorgeholt, viele Besucher sitzen so unter einem schützenden Dach und genießen ein Glas Wein, einen Teller Garnelen oder Flammkuchen und lauschen der Musik auch noch aus der zweiten Reihe.
Für Leo Metsch ist es keine Überraschung, dass am Samstagabend so viel Trubel auf der Straße herrscht. „Das ist doch ganz klar, wer will schon Zuhause hocken, wenn hier vor der Haustür ein solches Festival spielt“, sagt Metsch, der aus reinem Vergnügen hilft: Er grillt Garnelen. Die leckere Delikatesse ist irgendwie „typisch Buchschlag“, verkauft sich aber rasend schnell. Dabei sind die Meeresfrüchte mit Knoblauch eigentlich nur schmackhaftes „Beiwerk“ wie der ehrenamtliche Helfer lachend betont. Er unterstützt Christoph Schmidt, der an diesem Abend für die hochprozentigen Getränke zuständig ist.
„Am besten gehen Sekt und Schampus“, erklärt der Spirituosenhändler, der auch Gin Tonic und andere hochprozentige Getränke bereithält. Ganz kurzfristig eingesprungen ist Alex Mayer, der Betreiber der Buchschlager Endstation. Der Flammkuchen-Stand hatte vor zwei Wochen überraschend abgesagt. Da musste er nicht lange überlegen: „Meine Männer vom Stammtisch helfen mir spontan und wir machen leckeren Flammkuchen aus dem Holzkohleofen. Das ist vielleicht aufwendiger, aber es lohnt sich“, sagt Mayer zufrieden, der auch Steaks und Würstchen vom Grill anbietet. Mit den Einnahmen aus dem Festival-Wochenende will er zudem Gutes tun: „Die Gewinne spenden wir komplett für den kleinen Elliot und seine Krebstherapie“, kündigt der Endstation-Wirt an.
Für Stefi Neumann steht am Sonntagmittag schon fest, auch die fünfte Auflage des BOA ist ein Erfolg. „Für nächstes Jahr überlegen wir, dass wir vielleicht ein kleines Team für den Auf- und Abbau bezahlen. Es ist wahnsinnig anstrengend und wir werden ja nicht jünger. Wir rühren weiterhin den Spendentopf“, kündigt sie an, dass das so beliebte Straßenfestival auch in Zukunft die Dreieicher auf die Gassen locken soll.