Für Engagement mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet Hohe Ehre für Peter Jakoby

Während einer Feierstunde im Kloster Eberbach hat Ministerpräsident Volker Bouffier (links) unlängst dem Heusenstammer Ehrenbürger und aktuellen Stadtverordnetenvorsteher Peter Jakoby das Verdienstkreuz am Bande überreicht. Foto: Riehl-Art-Picture

Heusenstamm – So eine Ehrung bekomme man nie nur für die eigene Leistung, sagt Peter Jakoby. Sie gelte stets auch stellvertretend für viele politische Weggefährten, für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung und vor allem auch für die eigene Familie.

Aus der Hand von Ministerpräsident Volker Bouffier hat der frühere Bürgermeister und heutige Stadtverordnetenvorsteher jetzt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

Geehrt wird der 71-Jährige damit vor allem für mehr als 31 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als Stadtverordneter, zwölf Jahre als hauptamtlicher Bürgermeister sowie zahlreiche Tätigkeiten in Vereinen, etwa im Stiftungskuratorium der Stiftung „Für Kinder und Jugendliche in unserer Region“ und im Vorstand des Sparkassenverbands Langen-Seligenstadt. Die Ehrung erhielt er während einer Veranstaltung zum Anlass des 75. Gründungsjubiläums des Landes Hessen. Ministerpräsident Volker Bouffier zeichnete während einer Feierstunde im Kloster Eberbach 75 Hessinnen und Hessen aus, „die sich in außerordentlicher Weise für das Gemeinwohl, das Land Hessen und die Bundesrepublik Deutschland eingesetzt haben“. 60 der Geehrten waren an diesem Abend anwesend, darunter auch Peter Jakoby mit seiner Frau Brigitte.

Mehr auf Seite 2

Als sich Peter Jakoby 1971 erstmals zur Kommunalwahl des darauf folgenden Jahres aufstellen ließ, war er gerade mal 21 Jahre alt – gerade eben volljährig geworden, denn dieses Alter wurde erst 1975 von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt. Er und sein Parteifreund Lothar Fella zogen 1972 als Hessens jüngste Stadtverordnete ins Heusenstammer Parlament ein.

Mit Lothar Fella verbindet ihn viel. Seit dem Kindergarten kennen sich die beiden. In der katholischen Jugend und in der Jungen Union wurden sie gemeinsam aktiv, ebenso dann in der CDU.

„Wir wollten etwas verändern“, nennt Peter Jakoby die Motivation für die Bereitschaft, ehrenamtlich in die Kommunalpolitik zu gehen. In ihrer Partei galten sie damals als Revolutionäre, denn ein wenig haben sie schon die alten Strukturen aufgemischt. Bürgermeister war damals noch Hans Hemberger, Persönlichkeiten wie Lothar Schmitz, Heinz Ball oder Günther Hemberger waren die Führenden.

Es habe Spaß gemacht, in der Politik aktiv zu sein, sagt Peter Jakoby heute. „Wir haben gemerkt, wenn man mitmacht und Ideen hat, kann man auch etwas verändern, sein Umfeld neu gestalten. Mit Stammtisch-Besserwissen kann man aber gar nichts erreichen. Das gelte auch grundsätzlich: „Wer etwas kritisiert, muss sich engagieren, damit es besser oder anders wird. Wer über die Schule schimpft, muss in den Elternbeirat gehen, wer Sport treiben will, sollte in einem Verein mitmachen. Und – je mehr Menschen sich für eine Sache engagieren, auf umso mehr Schultern kann man die Arbeit dann verteilen.“

Letzteres sei sehr wichtig, denn in den meisten Fällen gebe es ja auch Familien, die dahinter stehen, die ein solches Engagement mittragen müssten. Brigitte Jakoby hat dies stets getan: „Sie hat unser kleines Familienunternehmen mit drei Kindern gemanagt, hat sich in der Schule eingebracht und wenn ein Feueralarm kam, hat sie mich gehen lassen.“ Denn auch in der Freiwilligen Feuerwehr war Peter Jakoby aktiv. Ebenso dankbar ist er, dass der Chef der Werbeagentur, für die er bis 2003 als Geschäftsführer tätig war, seine politische Arbeit immer toleriert hat. Als Glücksfall bezeichnet der Ehrenbürger seine Zusammenarbeit mit dem „viel zu früh verstorbenen“ Peter Bartz, als dieser Fraktionsvorsitzender der Union wurde. Zu dieser Zeit war Jakoby Parteivorsitzender in der Schlossstadt: „Wir haben uns gut verstanden, obwohl wir ganz unterschiedliche Typen waren.“ Diese Jahre in der Kommunalpolitik bezeichnet er im Rückblick auf als gute Vorbereitung für seine Aufgabe als Bürgermeister, die er 2003 zum ersten Mal und 2009 ein zweites Mal übernahm.

Dem „Tandem“ Lothar Felle und Peter Jakoby hat Heusenstamm übrigens auch seine Partnerschaft mit dem französischen Saint Savin zu verdanken. Mit der katholischen Jugend hatten die beiden dort ihre Ferien verbracht und waren mit der Idee einer Verschwisterung mit Menschen im ehemaligen Feindesland zurückgekehrt. 1969 wurden die Urkunden unterschrieben.

Sicher gebe es Dinge, die er heute anders machen würde als früher. „Aber die große Linie, der Weg war richtig.“ Ob Eitelkeiten beim ehrenamtlichen Engagement eine Rolle spielen? „Natürlich freut man sich, wenn man angesprochen wird von Menschen, aber ein Grund, Aufgaben zu übernehmen ist es bestimmt nicht – dann wäre man fehl am Platz.“ Zumal man in öffentlichen Ämtern auch viel einstecken müsse, auch für Dinge, für die man gar nicht verantwortlich sei. Da werde man auch am Wochenende oder sogar nachts privat angerufen, beim Spaziergang angesprochen, ohne Rücksicht auf die Situation. Peter Jakoby: „Man ist bekannt, das ist auch schön und freut einen, aber man ist eben eine öffentliche Person. Deshalb sollte man auch immer versuchen, authentisch zu sein.“

VON CLAUDIA BECHTHOLD