Sintflutartiger Regen: Feuerwehren aus dem gesamten Kreis unterwegs 600 Unwettereinsätze, 2.000 Notrufe

Selbst bei der Bad Sodener Feuerwehr drangen am vergangenen Mittwoch enorme Mengen Wasser ein. Bild: Feuerwehr Bad Soden

Main-Taunus-Kreis (red) – Über die Zentrale Leitstelle des Main-Taunus-Kreises sind am Mittwochabend vergangener Woche bis in die Nacht rund 600 Unwettereinsätze registriert worden. Ein Großaufgebot von Kräften war besonders im Ostkreis, aber auch jenseits der Kreisgrenzen im Einsatz.

Das Personal in der Leitstelle, wo mehr als 2.000 Notrufe über die Nummer 112 einliefen, wurde kurzfristig verdreifacht. Weitere Einsätze liefen auch noch am Donnerstag mit sämtlichen Feuerwehren. Landrat Michael Cyriax dankte den Kräften: „Sie sind rund um die Uhr unterwegs, um die Menschen und ihr Hab und Gut im Main-Taunus-Kreis zu schützen – eine Meisterleistung.“

Den Angaben zufolge wurden allein bis ein Uhr nachts 576 Unwettereinsätze über die Zentrale

Leitstelle verzeichnet. Es gingen 2.179 Notrufe ein, bei zeitweise 50 Anrufen gleichzeitig waren die

Leitungen – wie auch in manchen anderen Leitstellen der Region – zwischenzeitlich überlastet.

Gleichzeitig nahmen die Städte und Gemeinden ihre eigenen Unwettereinsatzzentralen in Betrieb, um die örtlichen Arbeiten zu koordinieren. Dort liefen zahlreiche weitere Anrufe ein, die nicht über die zentrale Nummer 112 kamen.

Besonders viele Einsätze gab es in Bad Soden, Eschborn und Schwalbach, aber auch in Flörsheim. Feuerwehren unterstützten auch in Nachbarkommunen und jenseits der Kreisgrenzen: Die Feuerwehr Hochheim wurde zum Einsatz am Frankfurter Flughafen alarmiert, wo ebenfalls Wasser abgepumpt werden musste.

Auch an verschiedenen Liegenschaften des Kreises ist Wasser eingedrungen. „Durch den engagierten Einsatz unserer Hausmeister konnten jedoch in den meisten Fällen Schlimmeres oder Folgeschäden verhindert werden“, sagte der Landrat. Schwer habe es jedoch die Cretzschmarschule in Sulzbach getroffen: Im Klassenraumgebäude seien alle Klassen im Erdgeschoss überschwemmt worden. Zudem drang Wasser in den Keller der Verwaltung ein. Der Kreis werde alle Möglichkeiten nutzen, um Schäden möglichst noch vor Ferienende zu beseitigen.

Das Unwetter sei eine große Herausforderung gewesen, die Einsatzkräfte seien bestmöglich koordiniert worden, so Cyriax. Allerdings sei die hohe Zahl der Einsätze bei starken Unwettern nicht ungewöhnlich: „Das zeigt aber, wie wichtig es ist, gut ausgebildete und gut ausgestattete Feuerwehren im Kreis zu haben.“ Das Unwetter, das am Mittwochabend, 16. August, über die Rhein-Main-Region zog, sorgte in Eschborn für viele nasse Keller. Rund 50 Liter Wasser pro Quadratmeter fielen innerhalb von 15 bis 20 Minuten. Damit war das Unwetter eines der schwersten in den letzten 15 Jahren. Besonders betroffen waren die Wohngebiete in Niederhöch-stadt nördlich des Westerbachs. Insgesamt zählte die Feuerwehr im gesamten Stadtgebiet 128 Einsätze allein am Mittwochabend, rund 30 weitere folgten bis Donnerstagmittag. Die Feuerwehr nutzte einen Sirenen-Alarm, um alle freiwilligen Feuerwehrleute in der Stadt zu erreichen und gleichzeitig der Bevölkerung zu zeigen, dass alle Einsatzmittel der Feuerwehr im Einsatz sind und helfen. Zeitweise waren Einsatzteams an neun Orten gleichzeitig im Einsatz. In den meisten Fällen drückte Regenwasser durch die Kanalisation, das dann abgepumpt werden musste.

Ein Löschfahrzeug der Eppsteiner Feuerwehr verstärkte die Fahrzeugflotte der Eschborner Feuerwehr und sicherte damit die Einsatzbereitschaft zur Brandbekämpfung. Unterstützt wurde die Eschborner Feuerwehr am Donnerstag außerdem von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs sowie eines privaten Unternehmens.

„Haushalte, die sich mit privaten Nasssaugern und Tauchpumpen umgehend selbst behelfen konnten, haben die Arbeit der Kameradinnen und Kameraden, die in der Nacht im Einsatz waren, deutlich entlastet. Wir können die Anschaffung dieser Geräte nur empfehlen“, so der stellvertretende Stadtbrandinspektor Dirk Koch.

In Bad Soden hat das starke Unwetter im gesamten Stadtgebiet zu zahlreichen überfluteten Kellerräumen und Garagen geführt und viele Schäden verursacht. Rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehren aus der Stadt Bad Soden, unterstützt durch Einsatzkräfte aus der Stadt Hattersheim, der Stadt Hofheim, der Stadt Eppstein und Gemeinde Sulzbach, des THW Hofheim, sowie das Deutsche Rote Kreuz Ortsverein Bad Soden waren im Einsatz, um Wasser aus vollgelaufenen Kellern zu pumpen.

„Alle Kräfte haben die ganze Nacht über Hand in Hand gearbeitet und die Arbeiten werden auch noch einige Zeit andauern. Jetzt wird eine Schadensübersicht erstellt und die Kolleginnen und Kollegen des städtischen Bau- und Betriebshofs arbeiten schon seit dem frühen Morgen an der Beseitigung der gröbsten sichtbaren Schäden in den Parks und reinigen die Straßen. Glücklicherweise sind keine Personen zu Schaden gekommen“, so Bürgermeister Dr. Frank Blasch nach der Lagebesprechung am Morgen nach dem Unwetter.

Das Zentrum des Unwetters lag dieses Mal über der Kernstadt. Betroffen waren insbesondere der Alte Kurpark, die Königsteiner Straße, der Bereich rund um die Falkenstraße sowie die Liegenschaften in der Richard-Wagner-Straße. Aber auch in Neuenhain haben die Wassermassen Schäden verursacht wie etwa in der Schwalbacher Straße, wo ein Gehweg unterspült wurde. Die betroffenen Bereiche sind abgesperrt. Überschwemmt wurde auch der städtische Bau- und Betriebshof, und Wasser ist in die tieferliegenden Räume des Bauhofs und der Feuerwehr eingedrungen.

der Wertstoffhof hat geschlossen.

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