In vielen Bereichen der Gesellschaft sei die Digitalisierung allgegenwärtig, so Cyriax. Corona habe Defizite offenbart, dadurch aber auch die Entwicklung beschleunigt. Medienkompetenz sei eine Schlüsselkompetenz. Ziel des Kreises sei es, „weg vom klassischen PC-Raum hin zu digitaler Ausstattung in allen Klassenräumen zu kommen“. Dabei würden in Abstimmung mit den Schulen konzeptionell unterschiedliche Wege gegangen.
Zu den Schulen, die eine Ausstattung mit einem Tablet für jeden Schüler anstreben, gehört die Albert-Einstein-Schule in Schwalbach: „Eine Eins-zu-eins-Ausstattung der Schülerinnen und Schüler ist für uns eine logische Konsequenz aus der Digitalität der Gesellschaft“, so Schulleiterin Anke Horn. Die Lindenschule in Kriftel setzt stärker auf interaktive Tafeln. Dieses Konzept sei für ihre Grundschule ein geeigneter Weg, um digitale Mittel pädagogisch sinnvoll einzusetzen, erläuterte Rektorin Sandra van de Weyer: „Diese Tafeln sind für unseren Unterricht gewinnbringend und motivierend.“
Bei der Digitalisierung der Schulen griffen technische Ausstattung, Netzwerkausbau, strukturell-organisatorische Maßnahmen und inhaltliche-pädagogische Aspekte ineinander, erläuterte Cyriax. Ein Kernstück des Programms sei die technische Ausstattung: Perspektivisch soll eine Eins-zu-eins-Ausstattung, vorbehaltlich der Förderprogramme von Bund und Land sowie der pädagogischen Konzepte vor Ort, mit Tablets erfolgen und digitale Präsentationstechnik in 1.600 Unterrichtsräumen bereitgestellt werden. Sämtliche Schulen sollen schnelle Breitbandverbindungen erhalten. Mit Unterstützung des Medienzentrums würden pädagogische Lern- und Arbeitsplattformen noch intensiver als bisher genutzt und Wissen zum Einsatz digitaler Mittel in den Schulen vertieft. „Hier hat der Kreis nicht nur in technische Ausstattung, sondern auch in persönliche Fachkompetenz investiert“, so Cyriax. Als Beispiel nannte er die eigens vom Kreis eingestellte Medienpädagogin Natalie Frank, die Schulen und Lehrkräfte bei der Digitalisierung begleitet. Bereits jetzt habe der Kreis in allen Schulen WLAN sowie Gigabit-Netzwerkverbindungen eingerichtet und für Schüler und Lehrer mehr als 14.000 Tablets angeschafft oder diese werden in den nächsten Monaten beschafft. Um „den strategischen Rahmen für die Digitalisierung zu schaffen“, sei in Absprache mit den Schulen ein Medienentwicklungsplan aufgestellt worden. Der Kreis habe Verträge geschlossen, um die Schulen bis im Frühjahr 2023 mit Glasfaser ans Internet anzuschließen; die dafür nötigen Tiefbauarbeiten würden im Januar 2022 starten.
Das gesamte Projekt sei eine große Herausforderung für den Kreis, so der Landrat weiter: „Wir müssen über lange Zeiträume planen und wir müssen alles inhaltlich und methodisch auf die Lernangebote an den Schulen abstimmen.“ Wegen Rohstoffmangels bei den Zulieferbetrieben könne es zu langen Lieferfristen kommen.
Insgesamt investiere der Kreis bis 2024 rund 39 Millionen Euro in das Vorhaben. Etwa 13 Millionen stammten aus Eigenmitteln, der Rest aus dem Digitalpakt von Bund und Land und dem Bundesförderprogramm Breitband.