Kontroverse Debatte um Schließung der Filiale Sparkasse im Riederwald zieht ins Hessen-Center

Die Sparkassen-Filiale im Riederwald zieht Ende Juli ins Hessen-Center. Den Riederwäldern werden dann nur noch Kontoauszugsdrucker und Geldautomat zur Verfügung stehen. Foto: sh

Riederwald (sh) – „Eine ganze Generation wird abgehängt“, kommentierte Thomas Dorn (Grüne) in der Sitzung des Ortsbeirats elf die Pläne der Frankfurter Sparkasse, ihre Filiale im Riederwald zu schließen. Dort soll es dann künftig nur noch einen Selbstbedienungsbereich mit Kontoauszugsdrucker und Geldautomat geben. SPD und Linke plädierten mittels Anträgen für den Erhalt der Filiale, CDU und BFF bewerteten die Vorlagen als „Schaufensteranträge“.

Ende Juli wird die Sparkassenfiliale vom Riederwald ins Hessen-Center ziehen und dort am 1. August eine Filiale mit Beratern eröffnen. Das bestätigten Filialleiter Marcus Maisch und Sparkassen-Vertriebsleiter Oliver Seufert. Von dem neuen Standort verspricht sich das Unternehmen eine höhere Kundenfrequenz. „Die Sparkasse steht im Spannungsfeld im Stadtteil präsent zu sein und wirtschaftlich betrieben zu werden“, erläuterte Seufert. Das Unternehmen verfüge aber nach wie vor über ein dichtes Filialnetz. Neben der neuen Filiale im Hessen-Center stünden den Kunden aus dem Riederwald die Filiale in Alt-Fechenheim, Enkheim sowie Bornheim zur Verfügung.

Maisch berichtete, dass es Überlegungen gebe, mit Sammeltaxis zu arbeiten, sofern Nachfrage bestehe. „Für viele ältere Mitbürger ist es schwierig, in andere Stadtteile zu kommen“, gab die Riederwälder Sozialbezirksvorsteherin Inge Wendel zu bedenken. Mehr als 600 Unterschriften hat die Bürgerinitiative Riederwald (BIR) unter der Federführung von Rainer Frey für den Verbleib der Spakasse im Riederwald gesammelt – nicht alle, die unterzeichnet hatten, seien Sparkassen-Kunden, hatten sich aber mit diesen solidarisch erklärt, räumte Frey ein. 

Magistrat habe keinen Einfluss auf private Unternehmen

Die Grünen, SPD und Linke signalisierten ebenfalls den Schulterschluss mit den Riederwälder Sparkassen-Kunden, wohingegen die CDU die von SPD und Linken formulierten Anträge als „Schaufensteranträge“ bezeichnete. „Die Sparkasse ist ein privates Unternehmen, auf das der Magistrat keinen Einfluss hat. Es ist gut, dass wenigstens Geldautomat und Kontoauszugsdrucker dortbleiben“, warf Benjamin Wiewiorra (CDU) in die Runde.

Stefan Klee (Linke) fühlt den jahrelangen Einsatz, den Stadtteil lebenswert zu machen, durch den Weggang der Sparkasse torpediert. Stephan Zilcher (SPD) erinnerte Maisch und Seufert an die soziale Verantwortung der Sparkasse, mit der sie sich von anderen Geldinstituten unterscheiden möchte. Viele Riederwälder, die der Ortsbeiratssitzung beiwohnten, ärgerten sich darüber, dass sie nicht über die Schließung der Filiale benachrichtigt wurden. Wie Seufert und Maisch dazu erklärten, habe man erst die Zusage von der Stadt Frankfurt für die Selbstbedienungs-Filiale im Riederwald abwarten wollen. Die Kunden sollen nun informiert werden.

Ortsbeirat gibt Bürgern eine Stimme

Inge Wendel merkte an, dass es seinerzeit bei der Schließung der Sparkassen-Filiale in Fechenheim-Nord hieß, die dortigen Kunden könnten die Filiale im Riederwald aufsuchen. „Sie werden ihre Kunden verlieren“, warnte Wendel die Vertreter der Sparkasse. Vor der Abstimmung über die Anträge warb die SPD noch einmal für ihre Vorlage. „Es ist ein Zeichen der Solidarität“, sagte Susanna Bornmann und erhielt Unterstützung von Thomas Dorn.

„Der Ortsbeirat sollte den Menschen eine Stimme geben“, betonte der Grünen-Politiker. Das sah Benjamin Wiewiorra anders. „Wir können die Situation mit dem Antrag nicht ändern. Ergebnisorientiertes Arbeiten sieht anders aus“, sagte er und CDU-Parteikollege Sebastian Schugar ergänzte: „Um unseren Unmut kundzutun, tut es auch eine Pressemitteilung. Mit den Anträgen wecken wir bei den Bürgern nur falsche Hoffnungen.“ Letztlich stimmten SPD, Linke und Grüne für die Anträge, CDU und BFF stimmten dagegen, während sich die FDP enthielt. Die Anträge wurden somit mit knapper Mehrheit angenommen.