Prekäre Pflege-Verhältnisse: Renovabis-Pfingstaktion macht aufmerksam „Wir dürfen nicht wegschauen!“

Rolf Glaser ist stellvertretender Stadtdekan, zuständig für Renovabis. F.: Stadtkirche Bild: -

Griesheim (red) – Bei der Renovabis-Pfingstaktion steht in diesem Jahr die Arbeitsmigration aus Osteuropa im Blick. Auch in Frankfurt gibt es eine große Anzahl von Menschen aus osteuropäischen Staaten, die auf Zeit zum Arbeiten nach Deutschland gekommen sind und die dabei ganz eigenen Problemen begegnen. Rolf Glaser ist stellvertretender Stadtdekan und Pfarrer der Pfarrei St. Hildegard, in der das „Hedwigsforum Kirche der Welt“ beheimatet ist. Dort findet jährlich die Renovabis-Eröffnung für Frankfurt statt. Pfarrer Glaser erzählt davon, wie er die Situation von Arbeitsmigranten in Frankfurt wahrnimmt: „Ein Hauptproblem ist, dass viele Arbeitsmigranten kein Deutsch sprechen, sich deshalb nur schwer verständigen können und unser Arbeitsrecht nicht kennen. Das macht sie, leider, zu einer leichten Beute für jene, die das ausnutzen und sie zu völlig unakzeptablen Bedingungen arbeiten lassen. Im Zuge der Vorbereitungen auf das diesjährige Thema haben wir uns beim Frankfurter Netzwerk ,Faire Mobilität’ informiert, das über den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) angesiedelt ist beim Europäischen Verein für Wanderarbeiterfragen. Dort hat man eine gute Einsicht in die Lebens- und Arbeitssituation der Menschen.“ Die Situation unterscheide sich von Branche zu Branche. Wer über eine Agentur als Pflegekraft nach Deutschland kommt, kommt hier in – einigermaßen – geregelte Verhältnisse. Bei Arbeitern, die für den Bau, für Landwirtschaft oder die Ernährungsindustrie angeworben werden, läuft das oft anders. Es kommt wohl häufiger vor, dass sie in Frankfurt eintreffen und der Arbeitgeber zwischenzeitlich seine Pläne geändert hat und sie dann ohne Unterkunft und völlig mittellos dastehen. Oder sie sind gezwungen, unter wirklich schlimmen Bedingungen in völlig überteuerten Wohnungen zu leben, weil sie keine Alternative haben.

„Wenn man Glück hat, kennt man schon Landsleute vor Ort oder lernt sie kennen. Das ist aber nicht immer so. Unsere muttersprachlichen Gemeinden sind gute Anlaufstellen, sie leisten mit ihrer Beratung wertvolle Dienste. Aber natürlich muss man sich erst einmal orientieren und herausfinden, wo man die entsprechenden Institutionen findet“, sagt Glaser: „Auch in Griesheim, direkt vor unserer Tür, gibt es eine Wohnunterkunft für osteuropäische Arbeiter, aber es scheint von den Betreibern nicht gewünscht, dass wir das Gespräch mit den Leuten suchen. Wir hoffen deshalb, dass sie in Gottesdienste kommen, dort kann man sie ansprechen und Hilfe anbieten, notwendigerweise auf ihrer Sprache.“

Die Renovabis-Eröffnung „Sie fehlen. Immer. Irgendwo. Arbeitsmigration aus Osteuropa“ findet am

Samstag, 20. Mai, ab 15.15 Uhr, mit Gottesdienst in St. Hedwig/St. Hildegard, Elsterstraße 18, statt.