Achtes Dietzenbacher Kulturfestival bot abwechslungsreiches Programm Mit Fleischwurst gegen Lampenfieber

Mit den Zeilen „Gut wieder hier zu sein, gut euch zu sehen“, aus einem Lied von Hannes Wader begrüßten Mick Liebig, Peter Kämmer, Birgit Reuter und Reiner Wagner traditionell die Gäste des Liedermacherabends. Foto: Dreger

Dietzenbach (sd) – Beim mittlerweile achten Dietzenbacher Kulturfestival ging es ein weiteres Mal bunt und abwechslungsreich zur Sache. Den Auftakt machte Rainer Weißbecker mit seiner für ihn typischen Frankfurter Mundart. Seine Lieder waren mit Texten aus seiner Heimatstadt gespickt und seine Anekdoten oft vom Leben selbst geschrieben. Der gebürtige Niederräder verstand es spielend, die Lachmuskeln seines Publikums herzhaft erfrischend zu streicheln.

Nach den Lachtränen des ersten Abends ging es für Initiator Reiner Wagner und seine Bühnengäste musikalisch weiter. Mit den Zeilen „Gut wieder hier zu sein, gut euch zu sehen“, aus einem Lied von Hannes Wader begrüßten Mick Liebig, Peter Kämmer, Birgit Reuter und Reiner Wagner traditionell die Gäste des Liedermacherabends. „Seit der ersten Vorstellung ist das unser erstes Lied am Abend“, erklärte Wagner. Hundert Prozent Deutsch ging es zu und mit Mick Liebig auch gleich gesanglich bis über die Wolken hinaus. Von Lieblingsmenschen wurde gesungen, vom geilen Leben und von der Freiheit, die nur in Freiheit wirklich frei sein kann. Wieder hier, in seinem Revier, fühlte sich Peter Kämmer sichtlich wohl auf der Open-Air Bühne. „Das ist immer wie ein Urlaubsabend“, sagte Martina Brandtner. Seit vielen Jahren ist sie, zusammen mit ihrem Mann Reinhard, begeisterte Besucherin des Liedermacherabends. „Die Location ist absolut idyllisch und die Musik dazu immer vielseitig“, schwärmten beide.

Gecoverte Schlager, unter anderem Michael Holms Tränen, die nicht lügen, standen beim „Black Cat Music Salon“ auf dem Programm und Moritz Liebig brachte mit Gitarre und Gesang handgemachte Musik mit viel Herz auf die Bühne.

Der folgende Abend gehörte wieder ganz der Mundart. Mit ihrem unverwechselbaren hessischen Gebabbel kam Hildegard, diesmal krankheitsbedingt ohne ihren Karl-Heinz, dafür mit ihren Freundinnen Hilde und Rotraud zu Besuch. „Schee, das isch eusch gefunne hab, trotz Navi“, hallte es durch den Eckertschen Hof, als Hilde aus Bornheim, in Kittelschürze gehüllt, durch das Publikum Richtung Bühne marschierte. „Isch bin e bissi uffgerescht“, gab sie zu. „Dann muss isch immer e Stücksche Fleischworscht esse“. Kaum gesagt, hatte sie, wie durch Zufall, ein Stück Fleischwurst aus der rechten und ein Kneipchen aus der linken Tasche gezogen. „Kittelwarm schmeckt´se am beste“, schmatzte sie ins Mikro. „Du guckst so gierisch, willste aach en Stück?“. Das „Ja“, auf die Frage an den Gast aus der ersten Reihe kam prompt und schon bekam Andreas Vetter sein „Schnippelsche Worscht“. Der Gast aus Dreieich zeigte sich begeistert vom Mundart-Kabarett. „Ich habe sowohl die Fleischwurst als auch den Abend sehr genossen“, resümierte er lachend. Wer von Hilde nicht mit Wurst bedacht wurde, fand mit Leckereien vom Grill, Schmalzbroten und kühlen Getränken gleichwohl eine kulinarische Auswahl vor.

Mit Wortspielen der besonderen Art vollführten die drei Künstlerinnen treffsichere Angriffe auf die Lachmuskeln der Zuschauer. Rotraud aus Katholisch Willenroth entführte die Gäste hinter die Kulissen des Theaters, wo sie über ihre liebe Not mit dem Intrigant, dem Dramatürken und dem Reinquisiteur berichtete. Zum ersten Mal in dieser Konstellation in der Kreisstadt zu Gast, feierte das Trio auch gleich Open-Air Premiere. „Des is rischtisch schee hier, mir komme auf jeden Fall noch e mal“, versprach Hiltrud. Mit verbalen Ausflügen in das bäuerliche Leben auf dem Hof, mit 300 Säuen, 40 Hinkeln und der Oma, oder der Ernährungsumstellung der schwangeren Schwiegertochter wurden Alltäglichkeiten in aberwitziger Weise zu zwerchfellerschütternden Erkenntnissen dreier Damen, die dem Festival, mit Mundartgebabbel par excellence, den Rest gaben.

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