Kaputte Fahrstühle frustrieren Bewohner / Verwalter will sich nicht äußern Elf Stockwerke hochkämpfen

Sind sauer auf die Hausverwaltung: Roman Binov, Tatjana Rusinava und Leonid Vasilevsky (von links) stehen vor einem defekten Aufzug. Seit Monaten ist er außer Betrieb, berichten die Bewohner des Hochhauses an der Taunusstraße. Bild: bär

Dietzenbach – Der Frust bei den Bewohnern des Hochhauses in der Taunusstraße 13 ist groß. Seit Monaten ist einer der beiden Aufzüge in dem elf Stockwerke hohen Gebäude defekt, der andere fällt regelmäßig aus. Zudem beklagen die Bewohner Mängel bei der Wasserversorgung und beschweren sich über den schlechten Zustand des Objektes. Die Hausverwaltung schweigt zu den Vorwürfen.

Mehrere Anwohner haben sich im Erdgeschoss des Hochhauses an der Taunusstraße versammelt, diskutieren lautstark über den Zustand des Gebäudes. Einer von ihnen ist Roman Binov. Der 85-Jährige deutet auf ein Hinweisschild, das die Hausverwaltung an einem der beiden Fahrstühle in dem Gebäude angeklebt hat. „Außer Betrieb“ steht darauf. „Der Aufzug ist seit mindestens drei Monaten kaputt“, beklagt Binov.

Er wohnt im zehnten Stock, muss regelmäßig mehr als hundert Stufen hinter sich bringen, wenn er aus dem Gebäude will. Für Binov eine große Strapaze, denn er kann nur noch sehr eingeschränkt gehen. Die Hausverwaltung, die das Gebäude vor drei Jahren übernommen habe, hätten die Anwohner bereits über die Situation informiert, reagiert habe sie jedoch nicht.

Ein kaputter Lift ist laut den Anwohnern noch hinzunehmen, allerdings sei auch der Zweite regelmäßig defekt. Und das, obwohl er bereits mehrfach repariert worden sei. „Es gibt Tage, da fährt er zunächst ganz normal und dann funktioniert er plötzlich nicht mehr“, berichtet Binov. So wie am vergangenen Samstag.

Auf dem Weg zum Einkaufen fährt der 85-Jährige zunächst mit dem Fahrstuhl die zehn Stockwerke hinunter. Als er etwa zwei Stunden mit vollen Tüten zurückkehrt, ist er erneut defekt. Mehrfach drückt Binov den Knopf, um den Aufzug zu rufen – vergeblich. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als den beschwerlichen Gang durch das Treppenhaus auf sich nehmen.

Welche dramatischen Folgen die defekten Aufzüge haben können, weiß Tatjana Rusinava zu berichten: „Vor etwa zwei Monaten musste ein Mann nach einem medizinischen Notfall über den Balkon aus dem neunten Stock transportiert werden.“ Ein Anwohner, der unter Herzprobleme leide, habe sogar im Keller geschlafen, da er die Stufen zu seiner Wohnung nicht mehr laufen konnte, sagt sie. Viele Bewohner seien gesundheitlich beeinträchtigt und daher auf funktionierende Aufzüge angewiesen.

Das Gebäude weise jedoch noch weitere Mängel auf, sagt Roman Binov. Beinahe monatlich falle aufgrund von Rohrbrüchen zeitweise das Wasser aus, darüber hinaus blättere der Putz von den Wänden und Decken des Treppenhauses ab, an einer Lampe fehlt die Abdeckung, berichtet Roman Binov.

Leonid Vasilevsky wohnt seit gut 20 Jahren in dem Gebäude. „Es ist noch nie renoviert worden“, schimpft er. Die Balkone seien ebenso in miserablem Zustand und müssten dringend saniert werden, meint er. Sowohl an den Innen- wie den Außenseiten sind deutliche Risse sichtbar. Die Anwohner hätten die Hausverwaltung auch über diese Mängel informiert, wieder ohne Antwort.

Verärgert sind die Dietzenbacher auch darüber, dass hinter dem Gebäude Parkplätze entstehen sollen. „Anstatt die zu bauen, sollte das Haus renoviert werden“, fordert Binov. Auch gegenüber der Redaktion äußert sich die Hausverwaltung nicht zu den Vorwürfen. Mehrere Anfragen bleiben unbeantwortet.

Von Joshua Bär