Der Umbau war eine schwere Geburt: Für denkmalgeschützte Gebäude gibt es strenge Regeln. „Bis es im November 2022 losgehen konnte, ging eine langwierige Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde voraus. Es musste eine einerseits denkmalschutzrechtlich genehmigungsfähige, andererseits praktikable Lösung gefunden werden“, erklärt Dirk Böttcher, der als Chef der Dreieich Bau AöR die Verantwortung trägt.
In den vergangenen Monaten ist an der Rückseite des 230 Quadratmeter großen Hauses ein Hublift angebaut worden, der auch Menschen mit Rollatoren oder in Rollstühlen den Zugang ermöglicht. Im Vorraum des Aufzugs ist im Zuge der Arbeiten dann auch eine behindertengerechte Toilettenanlage entstanden. Der Zugang rund ums Haus zum neuen Aufzug musste ebenfalls barrierefrei gestaltet werden. „Die lange Bauzeit ist bedingt durch die geringe Grundfläche von 15 Quadratmetern des Anbaus. Es waren insgesamt 13 Gewerke im Einsatz, die wegen der Enge nur nacheinander arbeiten konnten“, sagt Böttcher. Ein bisschen Verzögerung verursachten die lange Lieferzeit der drei neuen Holzfenster und die Personalknappheit beim Fassadenputzer. 113.000 Euro hat die Stadt in Um- und Anbau investiert. Unangenehme Überraschungen, wie sie in alten Gebäuden schon mal auftauchen, gab es glücklicherweise nicht.
In den kommenden Wochen folgen noch kleinere Arbeiten für den Brandschutz – wie der Austausch von Türen im Treppenhaus und der Einbau einer Rauchmeldeanlage, um die Nutzung im Obergeschoss ebenfalls zu ermöglichen. Das Ergebnis stellt auch die Denkmalschutzbehörde zufrieden, wie Dirk Böttcher erklärt: „Es ist gelungen, den Anbau auf ein Minimalvolumen zu reduzieren. Die Gestaltung ist zurückhaltend schlicht und der Anbau ordnet sich der denkmalgeschützten Gebäudesubstanz unter.“
„Wir sind glücklich, dass wir ins Haus Falltorweg zurückkehren können und wir künftig allen Menschen, die uns besuchen möchten, einen Zugang bieten können“, sagt Robert Theusinger, der gemeinsam mit Heinz Mahr den Treffpunkt Haus Falltorweg leitet. Zum Glück hatten die Senioren im August-Wienand-Haus ein Ausweichquartier – „aber hier sind wir natürlich flexibler und müssen nicht so viel absprechen“, erklärt Theusinger. Neben den fixen Terminen der Bridge-Spieler (montags 17.30 Uhr), der Hobby-Radler (dienstags 14 Uhr) der Canasta-Freunde (donnerstags 19 Uhr), der Eltern-Kind-Gruppe (freitags 11 Uhr) und der Rommé-Gruppe (freitags 14.30 Uhr) treffen sich auch der Video-Club, die Familienforscher und die Bingo-Fans wieder im Haus Falltorweg zu sein. Renate Hille, Karl Hofmann sowie der Frankfurter Schauspieler Detlev Nyga und die Schriftstellerin Linde Richter kommen mit Lesungen ins Haus. Sehr beliebt ist das Sommerfest in dem rund 1.000 Quadratmeter großen Garten, in dem die Nutzer in diesem Jahr den Neustart feiern werden. „Gerade in den vergangenen Monaten hatten wir einige Anfragen von Autoren. Auch Yoga auf dem Stuhl könnte es bald geben“, freut sich Robert Theusinger über viel Interesse.
Überhaupt ist das Haus Falltorweg für neue Ideen und Gruppen immer offen. Robert Theusinger und Heinz Mahr wünschen sich nach dem Ausstieg von Klaus Reinhard Verstärkung. „Es wäre schon gut, wenn sich ehrenamtliche Aufgaben wie Terminvergaben, Öffentlichkeitsarbeit und Einkäufe wieder auf drei Schultern verteilen würden“, sagt Theusinger. Wer Lust hat, im Haus Falltorweg zu helfen, kann eine Mail an seniorenberatung @dreieich.de schicken.
njo
