Politik und Unternehmen diskutieren über wirtschaftliche Lage Viel Licht, viel Schatten

Sprechen über den Standort Dietzenbach: Von links: Moderator Kay Lied, Landrat Oliver Quilling, Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Bürgermeister Dieter Lang. Bild: Scholze

Dietzenbach – Ein fein gemachtes Haus, Beispiele aktueller Veranstaltungstechnik, dazu Vorträge sowie Workshops und drumherum gutes Essen und fetzige Musik: Mit diesem Mix hat sich das Team des Dietzenbacher Capitols mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft bei einer Netzwerk-Veranstaltung präsentiert. Rund 500 geladene Gäste aus Unternehmen und Gewerbe waren gekommen, um sich unter anderem über den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) und den Zukunftschancen im Kreis Offenbach zu informieren.

Unter der Moderation von Kay Lied, Leiter des Kreisverbandes Offenbach im Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft, trafen sich gleich zu Beginn der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD), Landrat Oliver Quilling (CDU) und Bürgermeister Dieter Lang (SPD) zu einem Gespräch auf dem Podium. „Angesichts neuer Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung Hessens sehe ich Licht am Ende des Tunnels“, sagte der Minister, sei die hiesige Wirtschaft doch mehr gewachsen als in anderen Bundesländern. Dennoch habe er in seiner bisher siebenwöchigen Amtszeit festgestellt, dass Signale der Zuversicht notwendig seien. „Diese Signale will ich setzen und an den entsprechenden Stellschrauben drehen.“ So habe er im Bereich Wohnungsbau eine Kommission eingesetzt, die untersuchen soll, wie Regeln vereinfacht werden können, um schneller und preiswerter zu bauen.

Landrat Quilling berichtete von einer „soliden Situation“. Der Kreis sei ein wirtschaftsstarker Standort mit einer guten Ausgangsposition. Indes sei es eine beständige Aufgabe, im Sinne der 360 000 Einwohner für eine gute Infrastruktur zu sorgen. Mit Blick in die Zukunft gab der Landrat zu bedenken: „Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.“ Zu stemmen seien Herausforderungen im Umgang mit dem Bevölkerungswachstum, mit der Mobilität – „wir müssen weiter in den öffentlichen Nahverkehr investieren“ – mit dem Fachkräftemangel – „wir dürfen niemanden zurücklassen“ – sowie mit Schulerweiterungen, Ganztagsbetreuung, dem digitalen Ausbau und der Schaffung von Wohnraum.

In Richtung der viel diskutierten Ansiedlungen von Rechenzentren mahnte Quilling: „Bei aller Euphorie gilt es genau hinzuschauen, es geht um einen hohen Energie- und Flächenverbrauch, auch die Gewerbesteuereinnahmen sind heute noch nicht abzusehen und wir wissen nicht, wie nachhaltig das ist, was gebaut wird.“

Zufrieden blickte auch Bürgermeister Lang auf seine Stadt: „Der Mix bei uns in Dietzenbach stimmt, wir haben viele Standortvorteile, etwa mit dem Glasfaserausbau und freien Flächen.“ Beim Thema KI betonten die drei Politiker gemeinsam die Notwendigkeit von Nutzung und Weiterentwicklung. Dies veranschaulichten ebenso Professor Klaus Böhm und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Cédric Roussel mit Kurzvorträgen zur Nutzung der Künstlichen Intelligenz etwa in der Medizin oder bei Buchungsmöglichkeiten.

In mehreren Workshops konnten die Besucher anschließend entsprechendes Wissen vertiefen. Besonders praxistauglich erwies sich dabei ein Crashkurs von Oliver Weck, Leiter der städtischen Abteilung für IT und Telekommunikation, der darstellte, wie Künstliche Intelligenz schon jetzt den Büroalltag erleichtern kann. Beispielhaft schilderte er den zahlreichen Interessierten die Anwendungsmöglichkeiten mit der KI Microsoft Copilot. Weck zeigte, wie sich mit wenigen Stichworten Texte erstellen lassen oder in kürzester Zeit Power-Point-Präsentationen, Datenanalysen aus Excel-Tabellen und Gesprächsprotokolle entstehen. „Das alles lässt sich sicher noch ergänzen, ist aber auf jeden Fall immer ein gutes Anfangskonzept“, sagte er. Anke Rast-Polnik von der Blumenwerkstatt stellte fest: „Der Vortrag hat mir Mut gemacht, die Möglichkeiten der KI künftig stärker in meinen beruflichen Alltag einzubauen.“

Unter dem Motto „Wir zeigen, was wir können“, präsentierte das Capitol-Team in den Räumen des Hauses die Möglichkeiten für Veranstaltungen. Dabei konnten die Besucher selbst hinter das Pult schlüpfen und die Qualität von Ton- und Lichttechnik für Events wie Firmenfeiern, Tagungen und Familienfeste testen.

Von Barbara Scholze

Weitere Artikelbilder