Silke Thoss erschafft und verkauft ihre Werke in der Galerie „Der Mixer“ Kiosk in der Fahrgasse: Künstlerin bietet Waren aus Pappmaschee an

Silke Thoss in ihrer Galerie „Der Mixer“: Hier verkauft sie typische Kiosk-Produkte – nur eben aus Pappmaschee selbst gestaltet – mit Humor und einem Hauch Gesellschaftskritik.

Altstadt (nma) – Silke Thoss’ Kiosk kann die Sinne gewaltig täuschen. Wer an der Fahrgasse 22 vorbei geht, den leichten Hunger spürt und den Laden betritt, erlebt eine Überraschung. Denn Thoss hat hier mit Unmengen verschiedener Produkte eine Kunstinstallation aus Pappmaschee erschaffen.

„Das kam mittlerweile schon ein paar Mal vor, dass Leute die Galerie betreten und dann merken, dass es sich gar nicht um verzehrbare Produkte handelt“, erklärt Silke Thoss und lacht. Die Berliner Künstlerin hat einen kompletten Kiosk nachgebaut. Mehr als 1000 Produkte befanden sich darin, mittlerweile sind einige der Ausstellungsstücke verkauft. Viele Produkte wirken auf den ersten Blick vertraut. Bei genauerem Hinsehen aber offenbaren sie stets humoristische und auch gesellschaftskritische Pointen. Das Waschmittel „Think about it“ gibt es zu kaufen, ebenso wie die Nascherei „Freudscher Verbrecher“. Für den gewissen Frankfurter Charme sind die Frühstücksflocken „Adorno’os“ erhältlich. Die vielen Farben, Schriftzüge und Produkte sind für den Besucher auf der einen Seite völlig überwältigend und gar nicht alles zu erfassen – auf der anderen Seite kann man sich lange im Laden umsehen und entdeckt immer wieder etwas Neues zum Schmunzeln und lachen.

„Es sind einige Produkte, die man durchaus wiedererkennt. Künstlerisch habe ich mich von der Werbung der 50er- und 60er-Jahre inspirieren lassen“, erzählt die Künstlerin. Projekte wie dieses habe sie bereits in Hamburg und Berlin gemacht. Der Lockdown habe die Möglichkeit geboten, eine große Zahl an Produkten herzustellen. Noch bis Ende Februar sind diese in der Galerie „Der Mixer“ in der Fahrgasse zu sehen.

„Ich spiele gerne damit, die Realität darzustellen. So offenbart der Laden und auch die einzelnen Produkte erst beim zweiten Hinschauen, was sie eigentlich sind.“ Neben der Arbeit mit Pappmaschee habe sie große Freude daran, sich die Produkte auszudenken und diese zu gestalten. „Mir geht es in erster Linie um eine witzige Ironie, die die Produkte ausstrahlen. Die Gesellschaftskritik schwingt eher mit, aber ist natürlich automatisch mit dabei.“

Die Rückmeldungen der Menschen zu ihrem Pappmaschee-Kiosk seien durchweg positiv. Viele kommen, um die Kunstinstallation zu besuchen, andere betreten den Laden eher versehentlich: „Ich sehe das immer schon, wenn die Leute vorbei laufen und hier hereinkommen und dann merken, dass mit dem Kiosk etwas anders ist“, freut sich die Künstlerin. „Die Verblüffung ist dann immer groß, aber alle reagieren sehr positiv.“

Jedes Produkt in Silke Thoss’ Kunstkiosk ist direkt vor Ort kaufbar. „Es ist auch schon einiges weg, seit ich im Januar angefangen habe. Ich komme kaum noch zum Nachproduzieren“, sagt Thoss glücklich.

Hinter den Regalen hat sie einen kleinen Werkraum. Ein Tisch, jede Menge Farben und Produkte, die getrocknet werden müssen, sind hier zu sehen: „Es macht mir selbst einfach auch großen Spaß, Kunstinstallationen wie diese zu erstellen und zu füllen. Mein Traum wäre es ja, einen ganzen Supermarkt auf diese Weise aufzubauen.“

Das Kunst-Kiosk ist noch bis Samstag, 26. Februar, in der Fahrgasse 22 zu besichtigen. Geöffnet ist mittwochs bis sonntags von 15 bis 20 Uhr. Termine können auch online auf ww.silke-thoss.com vereinbart werden.

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