Für den Frieden der Anwohner: Öffentliche Plätze sollen weiter entlastet werden Nordend: Feiernde in die City ziehen

Selbst unter der Woche füllt sich der Matthias-Beltz-Platz schon am frühen Abend.

Nordend (nma) – Es bewegt sich etwas in der Party-Frage im Nordend. Seit Jahren werden der Matthias-Beltz-, der Friedberger Platz und weitere Plätze von Partyvolk zum abendlichen Beisammensein genutzt. Anwohner klagen über Lärm, Urin und sogar Drogenhandel. Ortsvorsteherin Karin Guder (Grüne) glaubt aber, dass die Strategie der Stadt Erfolg haben wird.

Es ist ein Problem, das in den Sommermonaten immer wieder aufflammt. Die schönen Plätze im Nordend werden an Abenden – vor allem an Wochenenden – von Feiernden geströmt. Längst haben sich die Feiern herumgesprochen, sogar aus dem Umland kommen die Menschen. Für Anwohner sind Lärm, Müll, Urin und Drogenhandel ein regelmäßiges Ärgernis. Die Stadt hat mittlerweile eine neue Strategie und versucht, die Feiernden eher in Richtung Hauptwache zu ziehen. „Es gab eine Bürgerveranstaltung im Nordend vor rund zwei Wochen und die war sehr gut besucht“, sagt Guder.

„Die Leute sind ungeduldig und ungehalten wegen der Partys und das kann man irgendwo auch nachvollziehen.“ Die Ideen der Stadt, die Feiernden auf alternative Partylocations umzuleiten, hält Guder aber für sinnvoll und auch machbar, dennoch weist sie darauf hin: „Das wird Zeit brauchen. Es muss sich herumsprechen, mehr und mehr Freunde von Feiernden müssen zu den neuen Locations gehen, damit es auch die dort hinzieht, für die der Friedberger oder der Matthias-Beltz-Platz mittlerweile Tradition sind.“ Denn auch das gebe es. Sie habe bereits oft während der Partys auf den Plätzen mit den Feiernden gesprochen, um zu erfahren, wer und warum zu den Partys im Nordend kommt. „Die Leute kommen teilweise aus umliegenden Städten und schon so lange zu den Plätzen, dass für sie Alternativen nicht interessant sind, weil es eben nicht einfach um eine Party geht, sondern speziell um diese Plätze.“ Diese Traditionen aufzubrechen werde seine Zeit brauchen. „Ich denke, bis dahin sollten die Ordnungsmaßnahmen auf jeden Fall weitergeführt werden und wir müssen geduldig sein.“ Unter anderem werden die Plätze mittlerweile am späten Abend von der Polizei geräumt und die Straßenreinigung beginnt gegen 22 Uhr damit, den Luisen- und Friedberger Platz zu säubern, um es den Feiernden ungemütlich zu machen.

Bei der Versammlung im Nordend hatte Polizeioberrat Marco Weller angekündigt, dass die Polizei öfter am Matthias-Beltz-Platz vorbeischauen werde, um die Drogenproblematik unter Kontrolle zu halten. Allerdings birgt das die Gefahr eines Verdrängungseffekts. Der Ortsbeirat hatte in der Vergangenheit darauf hingearbeitet, dass die Feiernden dann nicht weiter zum Merianplatz ziehen. Das ist Guder weiter wichtig, bis die alternativen Partylocations wie die Hauptwache angenommen werden. „Die Pilgerwanderungen verschieben das Problem ja sonst nur. Dann wären ganze Straßenzüge betroffen und ich kann die Anwohner da in ihrer Sorge verstehen.“ Gerade die Vermüllung während der Partys verursache auch noch hohe Kosten. Insgesamt halte sie die Ideen, die Feiernden zu anderen Orten zu ziehen für sinnvoll, doch werde das Zeit brauchen, schließt sie.