Frankfurter Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige stellt EUTB vor Nicht unerhört bleiben

Anna Cap (von links), Stefan Kneer, Sabrina Franze und Claudia Beise stellen das Beratungsangebot vor. Bild: Jeannette Faure

Frankfurt (jf) – Der Raum ist hell, an der Wand hängen Bilder, Regale mit Flyern stehen an der Seite, ein Rollup mit dem Titel EUTB – es steht für „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ – fällt auf. Am runden Tisch sitzen Sabrina Franze und Stefan Kneer, die mit Renate Enslin die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung EUTB der Frankfurter Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige bilden. Die Gebärdensprachdolmetscherinnen Claudia Beise und Anna Cap vervollständigen die Runde.

Seit fünf Jahren gibt es diese Beratungsstelle in der Rothschildallee 16A im Nordend, bewilligt sind die Arbeitsstellen bis 2029. „Das Besondere an unserer Tätigkeit ist, dass selbst Betroffene die Betroffenen oder ihre Angehörigen oder auch Firmen beraten. Das Angebot ist unabhängig und kostenlos, wir sind nicht nur für Hörgeschädigte da, sondern grundsätzlich für Menschen mit Einschränkungen. Mir ist wichtig, dass Ratsuchende möglichst viele Informationen bekommen und dann selbstbestimmt entscheiden können“, erklärt Audiotherapeutin Sabrina Franze. „Im vergangenen Jahr hatten wir einen gut besuchten Tag der offenen Tür“, gebärdet Stefan Kneer, Claudia Beise übersetzt.

Mehrere hundert Menschen wurden bereits beraten. „Es geht um diverse Themen wie die Beantragung eines Schwerbehindertenausweises oder einer Pflegestufe. Viele Betroffene wissen beispielsweise nicht, dass es auch Gehörlosengeld gibt.“ Gebärdensprachdolmetscher werden angefragt, eine Haushaltshilfe für Alleinerziehende, die mit einer Einschränkung zurechtkommen müssen, ist möglich.

„Leider werden Anträge oft abgelehnt, dann können wir nur die Adressen vom VdK und von Sozialanwälten weitergeben, denn die sind in solchen Fällen zuständig“, gebärdet Stefan Kneer. „Es braucht Zeit und einen langen Atem, wir sind in unserer Gesellschaft noch lange nicht barrierefrei“, fügt er hinzu.

In Deutschland leben 13 Millionen Menschen mit Hörbehinderung. Die Zahl der Schwerhörigen steigt, die Zahl der spät Ertaubenden ebenfalls. Gerade Letztere ziehen sich oft zurück, auch da sieht die EUTB Beratungsbedarf. Unter den Geflüchteten gibt es ebenfalls Hörgeschädigte, für sie sind besondere Integrationskurse eingerichtet.

Die EUTB unterstützt zudem das Projekt „Ohrenstark“, das sich an hörgeschädigte Kinder und Jugendliche und deren Eltern richtet. „Wir bieten außerdem öffentliche Vorträge an“, Stefan Kneer hat einen Flyer mitgebracht. Am 11. Juni geht es um 16 Uhr in der Rothschildallee 16A um „Zusatztechnik für Hörsystemträger:innen“, der Vortrag wird von einer Schriftdolmetscherin begleitet. Die Angehörigen und Freunde von Schwerhörigen erhalten am 17. September um 17 Uhr Tipps im Umgang mit den Betroffenen. Interessierte werden gebeten, sich per E-Mail an teilhabeberatung @glsh-stiftung.de anzumelden.

Wer mehr über die EUTB wissen möchte, kann sich im Internet unter glsh-stiftung.de oder unter teilhabeberatung.de informieren.