Schöneck und EAM prüfen Nahwärmeversorgung Abwärme vom Rechenzentrum

Einigkeit über die Prüfung einer Nahwärmeversorgung in Schöneck (von links): Markus Hardt, Projektleiter der EAM Natur Energie GmbH, Dr. Andreas Brors, Geschäftsführer EAM Natur Energie GmbH, Markus Loll, Leiter Netzregion Gelnhausen, Schönecks Bürgermeisterin Conny Rück und Fachbereichsleiter Günter Rauch. Bild: PM

Schöneck – Dass es keine Bestrebungen gab, die Abwärme des geplanten Rechenzentrums in Kilianstädten zu nutzen, ist vor allem vom „Bündnis lebenswertes Schöneck“ und den Schönecker Grünen kritisiert worden. Jetzt gibt es Bewegung in der Sache. Die Gemeinde Schöneck und der kommunale Energieversorger EAM teilen mit, dass sie eine klimafreundliche Nahwärmeversorgung in Schöneck aufbauen wollen. Vor wenigen Tagen wurde eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Die Kommune und die EAM erarbeiten derzeit eine gemeinsame Studie, um die Rahmenbedingungen und Realisierungsmöglichkeiten zu prüfen und geeignete Umsetzungskonzepte zu entwickeln. Vorgesehen ist, die Abwärme des geplanten Rechenzentrums im Gewerbepark Kilianstädten Nord II zur nachhaltigen Wärmeversorgung der Einwohner, Gewerbebetriebe und öffentlichen Gebäude in Schöneck zu nutzen. Die Gemeinde und die EAM haben bereits erste Gespräche mit dem Investor des Rechenzentrums, der Hetzner Online GmbH, dazu geführt.

Erste Ergebnisse der Studie werden laut Mitteilung voraussichtlich bis zum Sommer 2023 vorliegen. „Sollte die Studie, wie erwartet, positive Ergebnisse liefern, wird eine ausführliche detaillierte Machbarkeitsstudie, die Bestandteil der Bundesförderung energieeffizienter Wärmenetze (BEW) ist, unter Beteiligung weiterer Projektpartner beauftragt. Ziel ist es, bereits 2024/2025 mit dem Bau eines Nahwärmenetzes zu starten“, bekräftigt Markus Hardt Projektleiter der EAM Natur Energie GmbH. Wie viele Haushalte in Kilianstädten davon profitieren könnten, ließe sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, schließlich soll das Rechenzentrum in Modulen nach und nach ausgebaut werden, so Hardt. Der Vorteil einer Nahwärmeversorgung: Damit wären die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes erfüllt. Jede neu eingebaute Heizung soll demnach ab 2024 zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für die Nahwärme brauchen die Kunden lediglich eine Übergabestation im Haus, keinen Heizkessel mehr. „Das Vorhaben passt daher hervorragend zu unserer strategischen EAM-Ausrichtung einer konsequent nachhaltigen Energieversorgung“, sagt Dr. Andreas Brors, Geschäftsführer der EAM Natur Energie GmbH.

Den Weg für die jetzt anstehende Studie bereitet hatten SPD, CDU, FWG und die WAS im Oktober in einem gemeinsamen Antrag zur Sitzung des Gemeindeparlaments. Darin wurde der Gemeindevorstand beauftragt, zu prüfen, unter welchen Voraussetzungen die Errichtung eines Wärmenetzes möglich ist und Kontakt zu Energieversorgern aufzunehmen. Dem Ergänzungsantrag der Grünen, die Ergebnisse pünktlich zu Beginn des Mediationsverfahrens zum Rechenzentrum vorzulegen, wurde zwar nicht zugestimmt, doch Bürgermeisterin Conny Rück freut sich, „dass wir ein erstes Ergebnis zum beginnenden Mediationsverfahren vorliegen haben“. Rück betont: „Eine Nahwärmeversorgung wäre gut fürs Klima und eine gute Perspektive für Schöneck.“

Das Mediationsverfahren ist kürzlich gestartet. Dabei sollen die unterschiedlichen Interessen der Bürgerinitiative, der Kommune und der Hetzner Online GmbH herausgearbeitet und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten gesucht werden. Alle Beteiligten haben sich darauf geeinigt, während des laufenden Verfahrens, das bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein soll, die Vertraulichkeit zu bewahren. Offizielle Informationen zum Fortgang gibt es auf der Website des Mediators.

Infos im Internet unter https://adribo.de/project/mediation-rechenzentrum-schoeneck-kilianstaedten/.
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