SPD befasst sich mit Rechenzentren im Frankfurter Osten Regeln für Abwärme

Die SPD will Möglichkeiten zur Abwärmenutzung von Rechenzentren verpflichtend festlegen. Archivfoto: sh Bild: -

Fechenheim/Seckbach (red) – Die SPD-Landtagskandidatin für den Frankfurter Osten und Nordosten, Stefanie Minkley, hatte zu einer Diskussion über Rechenzentren mit dem stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Stephan Grüger sowie Werner Neumann vom BUND Hessen und Ralf Becherer von „Scientists 4 Future“ eingeladen.

Im Frankfurter Osten stehen bereits zahlreiche Rechenzentren, viele weitere sind geplant oder bereits im Genehmigungsverfahren. Dies beeinflusse nicht nur das Stadtbild und die Zusammensetzung des Gewerbegebietes, sondern auch den Energieverbrauch und die Möglichkeit der Abwärmenutzung wird noch zu wenig umgesetzt – die SPD will dies verpflichtend festlegen: „In Zeiten der Klimakrise und Energieknappheit muss geregelt werden, dass die energieintensiven Rechenzentren die entstehende Abwärme in Nah- oder Fernwärmenetze einspeisen“, erklärt die Landtagskandidatin Stefanie Minkley.

Die Ampelregierung hat nun ein Gesetz in den Bundestag eingebracht, das die Abwärmenutzung von neu gebauten Rechenzentren verpflichtet. Zunächst zum 1. Juli 2026 zehn Prozent, bis 2028 sollen 20 Prozent der Abwärme verpflichtend ins Nah- oder Fernwärmenetz eingespeist werden.

Stephan Grüger betonte bei der Diskussion, dass dieser Impuls der Bundespolitik nun landespolitisch aufgenommen und gestaltet werden muss. „Im Landesentwicklungsplan müssen die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Rechenzentren aufgenommen werden. Das Land sollte zudem die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren fördern“, sagte Grüger, der auch energiepolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ist. Aktuell gebe es landespolitisch dazu keine Regelungen.

Die beiden Referenten vom BUND Hessen und den „Scientists 4 Future“ machten unter anderem auf den hohen Energieverbrauch der Digitalisierung aufmerksam und die bisher nicht genutzten Möglichkeiten der Energieeffizienz und Abwärmenutzung. Auch der Wasserverbrauch und Notstromdieselgeneratoren wurden thematisiert. Kritisch gesehen wurden außerdem die im Vergleich zu anderen Industrien und Gewerben niedrigen Gewerbesteuereinnahmen und wenigen Arbeitsplätze, die dabei gewonnen werden.

Bei der Nutzung von Abwärme von Rechenzentren ist Frankfurt bereits jetzt Vorreiter: Die Genehmigungen neuer Rechenzentren sind an die Bedingung geknüpft, dass die Abwärme genutzt wird. Bei dem Neubaugebiet Franky im Gallus wird die Abwärme eines bestehenden Rechenzentrums für die Wohnungen genutzt. „Wir wollen Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet als Internetknotenpunkt erhalten und stärken, gleichzeitig die Ansiedlung von Rechenzentren aber gezielt dort ansiedeln, wo Nah- und Fernwärme eingespeist werden kann. Hier muss die künftige Landesregierung die Kommunen bei der Wärmeplanung unterstützen“, resümiert die Gastgeberin Stefanie Minkley.