„Omas gegen Rechts“ gründen Stadtteilgruppe Frankfurt-Ost Ja zur Demokratie

Jutta Shaikh (links) und Barbara Wirtz am Abend der Gründung der Stadtteilgruppe. Bild: Ruben Süßenberger

Fechenheim (rus) – Wer glaubt, hohes Alter sei ein Hindernis für politisches Engagement, kennt die Organisation „Omas gegen Rechts“ noch nicht. Über 65.000 Omas (und Opas) engagieren sich bundesweit für Demokratie, Toleranz und Umweltschutz. Aus den Stadtteilen Fechenheim, Riederwald und Seckbach wurde am vergangenen Mittwoch die Stadtteilgruppe Frankfurt-Ost gegründet.

Der Name „Omas gegen Rechts“ stammt ursprünglich aus Österreich, wo der Verein seine Wurzeln hat. „Wir sind natürlich nicht nur Omas. Oma ist einfach ein positiv besetzter Begriff“, erklärt Jutta Shaikh, Sprecherin des Vereins „Omas gegen Rechts Frankfurt“. „Bei uns ist jeder willkommen.“

Der Verein ist parteiunabhängig, grenzt sich aber klar gegen Rechtsextremismus ab. Vor allem in Hessen hat die Gruppe seit den Landtagswahlen im vergangenen Jahr, aus denen die AFD als zweitstärkste Kraft hervorging, großen Zulauf. Da die Partei in weiten Teilen ihrer Struktur als eindeutig rechtsextrem gilt, war das Ergebnis für viele Seniorinnen im Land alarmierend. Die meisten der anwesenden Großmütter waren in ihrer Jugend politisch aktiv und nahmen das Erstarken der extremistischen Ränder zum Anlass, es wieder zu werden. „Ich habe viel zu kritisieren an der aktuellen Politik, das haben wir alle, aber die Rechtsradikalen werden unsere Probleme nicht lösen“, sagt Jutta Shaikh.

Motivation für die neue Stadtteilgruppe ist es, mit den Aktionen des Verbands auch die Randbezirke Frankfurts zu erreichen. Dort sei der Anteil der so genannten Protestwähler besonders hoch, erklärt Sheikhs Kollegin Barbara Wirtz. „Wir wollen nicht mehr warten, bis die Leute zu uns in die Innenstadt kommen, sondern wir kommen mit unserem Stand zu ihnen.“ Die Organisation von Ständen ist ein großer Teil der Arbeit von Omas gegen Rechts. Ziel ist es, bei größeren Veranstaltungen mit Wählerinnen und Wählern rechter Parteien ins Gespräch zu kommen. Ein solcher Anlass ist zum Beispiel der Tag der Demokratie am 23. Mai, an dem die Omas in mehreren Stadtteilen vertreten sein werden.

Jutta Shaikh wurde kurz vor der Gründung der Stadtteilgruppe Frankfurt-Ost für ihre Verdienste um „Omas gegen Rechts“ mit der Bürgermedaille der Stadt Frankfurt ausgezeichnet. „Es macht sehr viel Mut, wenn man auch Anerkennung erfährt“, sagte Shaikh dazu am vergangenen Mittwoch.

Die Gründung der Stadtteilgruppe Frankfurt-Ost ist ein Zeichen dafür, dass auch Seniorinnen in ihrem Willen, sich für das Grundgesetz und die Demokratie einzusetzen, nicht unterschätzt werden sollten. Shaikh und Wirtz übertreffen in ihrem Engagement für ihren Verein die meisten jungen Erwachsenen und Jugendlichen.