Helmut Gruhn präsentiert Leitfaden für Zeit im Anschluss an Klinikaufenthalt Neustart nach dem Schlaganfall

Helmut Gruhn ist Physiotherapeut und Experte beim Thema Schlaganfall. Bild: PM

Hanau/Hainburg – Viele Schlaganfall-Patienten und deren Angehörige fühlen sich nach dem Klinikaufenthalt allein gelassen. Denn während in Kliniken mit ihren inzwischen weit verbreiteten „Stroke Units“ und in Reha-Kliniken schnelle, umfassende und professionelle Versorgung garantiert wird, erfolgt die weitere Behandlung durch Hausärzte, die gewöhnlich nur Einzelfälle von Schlaganfall betreuen. So kommt es, dass Schlaganfall-Betroffene meist nur eine Minimalversorgung erhalten und die oft benötigte Unterstützung und Pflege ganz selbstverständlich den Angehörigen überlassen wird.

Helmut Gruhn arbeitet als Physiotherapeut in Hainburg, leitete über 100 Fortbildungskurse, war Supervisor in verschiedenen neurologischen Kliniken und hält Vorträge auf Messen und Kongressen. Seit mehr als 30 Jahren hat er sich auf die Behandlung von Schlaganfall-Betroffenen spezialisiert.

Er kennt viele teils dramatische Schicksale von Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Zugleich erlebte er immer wieder, welch große Fortschritte auch nach der klinischen Reha möglich sind und wie wichtig es für die Psyche ist, weiter an sich zu arbeiten und aktiv zu bleiben. Seine Empfehlungen fasst er in dem Buch „Neustart nach dem Schlaganfall“ zusammen, das nun im Trias-Verlag/Thieme erschienen ist.

Das Buch ist laut Mitteilung von Gruhn ein Leitfaden für Betroffene und Angehörige, um mit der neuen Situation klarzukommen. Im Fokus steht das erste Jahr nach der Entlassung aus der klinischen Reha, in dem gesundheitliche Fortschritte am leichtesten fallen, zugleich aber auch der Alltag aufgrund der Folgen des Schlaganfalls neu angepasst werden muss. Die einzelnen Phasen werden in separaten Kapiteln behandelt. Eine Seite mit Stichpunkten fasst den Inhalt jedes Kapitels zusammen.

Das von Helmut Gruhn beschriebene Erfolgsrezept basiert darauf, den aktuellen Zustand zu dokumentieren, realistische Ziele zur Verbesserung des Zustandes festzulegen und anschließend einen Plan zu machen, wie die Ziele erreicht werden sollen. „Ein geschädigtes Gehirn braucht viel Zeit, um verlorene Fähigkeiten neu zu lernen“, meint Gruhn. „Deshalb sollten auch nach der klinischen Reha-Phasen mit intensiver Therapie eingeplant werden. So bestehen die besten Chancen, Defizite auszugleichen oder zu beseitigen, die ansonsten die Lebensqualität stark einschränken.“ Diese Forderung wird im Buch mit vielen Informationen ergänzt, die für Gespräche mit Ärzten und Krankenkassen wichtig sind.

Zwei Dinge sind besonders an dem Buch und machen es einzigartig. Zum einen führt Helmut Gruhn viele Beispiele aus seiner langjährigen Arbeit auf, die seine Aussagen mit Leben füllen und deutlich machen: Hier geht es um konkrete, praktische und erprobte Empfehlungen. Genauso wichtig ist jedoch die positive, lebensbejahende Grundstimmung des Buches, die motiviert, Mut macht und dem Leser trotz des Themas gelegentlich auch ein Lächeln entlockt.

„Neustart nach dem Schlaganfall“ ist kein nüchterner Ratgeber, sondern ein leidenschaftliches Plädoyer, auch bei schweren Einschränkungen niemals aufzugeben und das eigene Leben im Rahmen der Möglichkeiten mit Optimismus, Lust und Freude zu gestalten.

Helmut Gruhn ist Physiotherapeut, Bobath-Instruktor und Buchautor. Seit mehr als 30 Jahren ist er auf die ambulante Behandlung von neurologischen Patienten spezialisiert. Im Jahr 2004 gründete er das Perzeptionshaus in Hainburg. Er entwickelte das Therapiekonzept „Back-to-Life“, um Betroffenen einen aktiven, selbstbestimmten Alltag zu ermöglichen.

Gruhn leitet Fortbildungen und Seminare, war als Supervisor in verschiedenen neurologischen Kliniken tätig und tritt auf Kongressen, Messen und bei Selbsthilfegruppen als Referent und Impulsgeber auf. Im Jahr 2022 wurde er mit dem Motivationspreis der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ausgezeichnet, so die Mitteilung.
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