Für das Projekt „earsinnig hören - Schüler machen Radio“, unterstützt von der Stiftung Zuhören, hat die Klasse 4d ein fast einstündiges Programm zusammengestellt. Spatz animiert das Publikum zu einer Ohrenmassage, bevor es losgeht. Ein bisschen kneten unten, ein wenig ziehen oben und dann heißt es: zurücklehnen und lauschen. Und mitdenken, denn die Viertklässler waren morgens mit Mikrofon und Aufnahmegerät in der Schule unterwegs, um typische und außergewöhnliche Geräusche aus ihrem Alltag aufzunehmen. Ob das Publikum alles errät? „Das brauchen wir, damit wir in den Klassenräumen gut arbeiten können“, lautet der Tipp aus den Lautsprecherboxen. Das Schlüsselklappern mit anschließendem Brummen erkennen die Eltern richtig als Jalousie, die heruntergelassen wird. Andere Geräusche sind das Stimmengewirr auf dem Pausenhof oder das Schnäuzen zur Heuschnupfenzeit. „Vieles habt ihr sicher aus eurer eigenen Schulzeit wiedererkannt“, meint die junge Moderatorin.
Wie in einem richtigen Radioprogramm gehört auch der Werbeblock dazu. Dafür haben sich die Schüler einen neuen Smoothie mit verschiedenen Obstsorten und einem Hauch Gurke überlegt. Begleitet von Jingles auf dem Xylofon trägt die Werbegruppe ihren Beitrag vor, der direkt ins Ohr geht. „Wir haben darauf geachtet, dass wirklich jeder etwas zu tun hat“, erklärt Kathrin Seyfahrt, die Klassenlehrerin und Initiatorin des Projektes. Zu einer Radioshow gehören schließlich nicht nur die am Mikrofon, sondern auch eine Menge Helfer im Hintergrund. Für Unterhaltung sorgen zudem die Interviews zum Thema Lieblingsgeräusch, die die Schüler etwa mit dem Hausmeister oder ihrem Sportlehrer geführt haben.
Als zweiten großen Programmpunkt neben der Schulreportage haben die Viertklässler ein Hörspiel aufgenommen. Die Geschichte zweier erfolgloser Diebe, basierend auf dem Kinderbuch „Karl und Knäcke lernen räubern“, haben die Schüler mit selbst gemachten Geräuschen und Klängen versehen. „Den Text haben wir vorab im Unterricht gekürzt und so verfasst, dass er gut vorgelesen werden kann“, erzählt Seyfahrt. Bis zum Tag der Aufführung habe Spatz per Mail zur Verfügung gestanden und Tipps gegeben. „Und heute Vormittag haben die die ganzen Geräusche gemacht“, berichtet Schülerin Leonie. Ihre Klassenkameradin Leana fügt hinzu: „Nur das Pfeifen vom Wasserkocher war nicht von uns, aber das Blubbern schon.“ Da wussten sie sich mit Strohhalm und Wasserglas zu helfen. „Wir haben hier eine sehr kreative Klasse“, findet Spatz. Zwar gebe es bei dem Projekt ein Grundgerüst, aber der fantasievolle Teil - etwa die Nachrichten oder Werbespots - lag bei den Kindern.
Mutter Marina Blatz ist überrascht: „Ich habe gar nicht gedacht, dass das die Kinder so professionell machen.“ Eine Erinnerung, die den Kindern im Ohr bleibt.