„Die Umbenennung dieses Platzes zum Martha-Wertheimer-Platz vor einem Jahr und die heutige Enthüllung der Gedenktafel ehrt eine ganz besondere Frau, deren Geschichte und Wirken viel zu lange und viel zu vielen in unserer Stadt unbekannt war. Martha Wertheimer war der Inbegriff einer couragierten Frau, die trotz schwerster Umstände nie aufgehört hat, sich für andere Menschen einzusetzen und dabei immer wieder ihr Leben riskiert hat, um Kinder zu retten. Ihr Schicksal, ihr Engagement und ihr Leben dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Mit dieser Gedenktafel tragen wir alle dazu bei“, sagte Marc Grünbaum, Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.
Auch Sachsenhausens Ortsvorsteher Christian Becker erinnerte an eine „verdiente Persönlichkeit aus dem Stadtteil Sachsenhausen. Durch die Benennung des Platzes mit ihrem Namen wird die Geschichte auch als ein Teil der Geschichte Sachsenhausens sichtbar“.
Martha Wertheimer wurde 1890 in Frankfurt geboren. Sie kam aus einem neo-orthodoxen Elternhaus und warb ihr ganzes Leben für ein selbstbewusstes Judentum. Sie studierte Philosophie, Geschichte und Philologie und promovierte als erst vierte Frau an der Universität Frankfurt.
Lesen Sie weiter auf Seite 2
Sie setzte sich beharrlich für die Gleichberechtigung ein und trat ab 1918 auf Wahlveranstaltungen der Deutschen Demokratischen Partei als Rednerin für das Frauenwahlrecht ein. Beruflich war sie Journalistin bei einer Offenbacher Zeitung und ging später als Redakteurin nach Berlin.
Sie war immer eine engagierte Streiterin für Frauenrechte, schrieb Kulturkritiken, Sport- und Reiseberichte. Bei der Frankfurter Eintracht war sie in den 1920ern viele Jahre als Schriftleiterin der Vereinsnachrichten verantwortlich. Sie berichtete schon 1922 vom ersten Länderspiel am Riederwald und 1932 begleitete sie das Endspiel um die Meisterschaft gegen die Bayern. Auch im Eintracht Museum wird an Martha Wertheimer erinnert.