Die Grundherren, das Kloster Seligenstadt und das Erzbistum Mainz bemühten sich um neue Siedler, die das Ackerland wieder gewinnbringend bewirtschaften konnten. Sie boten den Neuankömmlingen ein ehemaliges Hausgrundstück an, bei denen meist noch der gemauerte Keller nutzbar war. So war es wohl auch in der heutigen Römerstraße 6.
Jonas Rallings, Zimmermann aus Tirol, erhielt das Grundstück auf dem er ein Haus in der Art und Weise baute, wie er es aus seiner Heimat kannte. „Typisches“ Merkmal dieser Bauweise ist das Eineinhalb-Geschossige Fachwerk und der Dachaufbau. Dank der vorsichtigen und vorbildlichen Sanierung durch die Hausbesitzer Gabriele Arnold und Klaus Baumgartner konnte bei der Erneuerung des Fundamentes auch ein deutlich älteres Fundament entdeckt werden.
Dies war der Anlass, dass Gesine Weber von der archäologischen Denkmalpflege des Kreises eine Bodenuntersuchung in die Wege leitete. Hilfe kam von Barbara Gröger, den beiden Hausbesitzern und Stefan Becker vom Heimat- und Geschichtsverein Hainburg. Dabei konnte festgestellt werden, dass das Fundament und eine etwa 20 cm dicke Asche- und gebrannte Lehmschicht von dem Haus stammte, dass während dem 30jährigen Krieg abbrannte.
Bei dieser Grabung aber auch bei der vorangehenden Fundamenterneuerung durch Klaus Baumgartner konnten Scherben von Keramikgefäßen gefunden werden. Sogar fast ganze Töpfe die in der Küche auf dem offenen Feuer standen, Topfdeckel, ein unversehrter Trinkbecher und ein Beutelbecher waren dabei. Gabriele Arnold entdeckte zudem ein großes Stück einer Salzglasierten Getränkekruges.
Diese Funde stammten überwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert, aber auch Gefäßformen die schon im 12. Jahrhundert bekannt sind, konnten entdeckt werden. Nach der Grabung bot Klaus Baumgartner und Stefan Becker noch eine gut besuchte öffentliche Führung durch das Haus an. Vor allem die Grabungsfunde weckten das Interesse der Besucher.