Erstes Allgemeines Babenhäuser Pfarrer(!)-Kabarett gastierte im Capitol Dauerangriff auf die Lachmuskeln

Die beiden protestantischen Theologen Clajo Herrmann und Hans-Joachim Greifenstein, die als Erstes Allgemeines Babenhäuser Pfarrer(!)-Kabarett auftreten, lieferten bei ihrem Gastspiel im Dietzenbacher Capitol n in atemlosen Tempo humorvolle Beiträge vom Feinsten. Foto: Kammermeier

Dietzenbach (tsk) – Wenn man ein Programm des Ersten Allgemeinen Babenhäuser Pfarrer(!)-Kabaretts besucht, muss einem klar sein, dass man sich einem dauerhaften Angriff auf das Zwerchfell aussetzt.

Die beiden protestantischen Theologen Clajo Herrmann und Hans-Joachim Greifenstein kennen diesbezüglich keine Gnade. Sie liefern in atemlosen Tempo humorvolle Beiträge vom Feinsten. Oft hintergründig. Manchmal auch einfach nur herrlich kurioser Unsinn. Weil das ihre Fans wissen, erwartet die beiden auch gleich zu Beginn der Vorführung ein warmer Willkommensapplaus im nahezu ausverkauften Capitol, der die Vorfreude des Publikums ausdrückt.

Dann erlebt man die beiden in Höchstform. Sie stellen fest, dass die Evangelische Kirche sich durch das große Reformationsjubiläumsjahr ganz nach vorne gehievt hat. Man sei zum ersten Mal religiöser Marktführer. „Nach 500 Jahren Anlauf!“, bemerkt Herrmann trocken. Man habe mehr Klicks auf Google als der Vatikan. Schließlich habe man ja auch das ganze Land „zugeluthert“. Den beiden wird schlagartig klar: Jetzt wo man auf dem ersten Platz gelandet sei, müsse man ja was machen! Das sei man doch nicht gewohnt... Habe man sich doch bisher eher als Jammerlappen unter den Weltreligionen positioniert - und eher als altmodisch. Man könne nur gut „ein bissle drumherumschwätzen“. Als Nummer eins, gelte man aber plötzlich als „jung, dynamisch, sexy!“. In „Judas hätte sich erhängt“ gehen die beiden weitgehend der Frage nach, warum in der heutigen Gesellschaft moralische Werte und Tugenden so oft über Bord geworfen werden. Der eigene Vorteil im Vordergrund steht. Dabei habe Greifenstein, doch in seiner Kindheit gelernt: „Das ist dudu. Des mescht mer net!“ Da bleibt es nicht aus, dass Greifenstein in einem Auftritt als altgedienter Küster den Niedergang seines geliebten „Wurschtebrotes“ (Sein Leitsatz: solange die Wurst doppelt so groß ist wie das Brot, kann das Brot so dick sein, wie es will) zum Lügenbeutelhalbklappbrötchen (das mehr verspricht, als es hält) mit der „moralischen Deformation der Gesellschaft“ gleichsetzt.

Im weiteren Verlauf des Programmes geht es unter unzählig anderen auch darum, dass Gott auf nicht artgerechte Haltung von Kamelen (Stichwort: Nadelöhr) verklagt werden sollte, ob man beim Abendmal auch Handkäs verteilen könne und ob es ein Leben vor dem Tod gibt.

Gerhard Volz besuchte mit seiner Frau Gerda die Veranstaltung. Dass die Scherze am laufenden Band, wie aus einem Maschinengewehr kamen, bewunderte er. Die Kabarettisten hätten eine tolle künstlerische Entwicklung hingelegt. Seien sehr professionell. Vor 15 Jahren habe er sie schon in der Steinberger Waldkapelle erlebt. Seine Frau schätzt sehr, dass gesamtgesellschaftliche und politische Themen, wie auch die Flüchtlingspolitik, von Hermann und Greifenstein aufgegriffen werden. Dass die Zwei sehr sozial engagiert seien und Minderheiten in Schutz nehmen, gefalle ihr.