Mehr auf Seite 2
„Ich möchte, dass die Bilder in den Köpfen entstehen“, betont Friedrich-Lahrmann. Haben die Schüler ihr Motiv vor Augen, fertigen sie im nächsten Schritt eine Skizze davon an. Diese wird dann häufig in einem Einzelgespräch besprochen und weiterentwickelt.
Erst danach entscheiden die Mädchen und Jungen, mit welchen Materialien sie ihr Projekt umsetzen wollen. „Die Schüler können selbstverständlich vollkommen frei wählen“, erklärt Friedrich-Lahrmann. Und weiter erläutert sie: „Für eine Zeichnung kann man beispielsweise zwischen Kohle, Bleistift, Buntstift, Pastell-, Akryl- oder Wasserfarben wählen.“ Wer gerne digital unterwegs sein möchte, kann sein Bild am Computer entwickeln und anschließend ausdrucken. Alles sei erlaubt.
Für die Lehrerin ist Kunst in erster Linie ein Handwerk. „Wer künstlerisch tätig sein möchte, muss das Handwerk verstehen“, erklärt sie. So gebe es viele Techniken, die man erlernen könne. Viele Menschen hätten tolle Ideen, aber oft fehlten ihnen die Möglichkeiten, ihre Vorstellungen zu realisieren. „Die Kunstpädagogik nimmt ihnen die Angst davor und zeigt Wege auf, wie sie ihre Kreativität entfalten können“, erläutert Friedrich-Lahrmann. In den vergangenen Jahren hat sie in ihrem Unterricht immer themenorientiert mit den Schülern gearbeitet. „Wir bearbeiten zwei bis drei Themen im Halbjahr“, erklärt die Kunstlehrerin. Dabei sei sie nicht stur auf Themen festgelegt, sondern sehr offen.
Im Zusammenhang mit der aktuellen Ausstellung haben die Zehntklässler der ERS 50 Bilder erschaffen. Zu sehen sind diese im Verwaltungstrakt der Schule. Sie behandeln verschiedene Themengebiete wie „Nachtblaue Gedichte“ oder „Versteckte Gesichter“. Dabei haben die Kunstwerke, wie Schulleiter Georg Köhler betont, eine sehr hohe Qualität. Er berichtet von Besuchern, die die Vielfalt und die Umsetzung der Bilder hoch lobten. Coronabedingt sei der Zugang zur Kunstausstellung natürlich sehr stark reglementiert.
Gleichzeitig ist es das letzte Projekt, das Patricia Friedrich-Lahrmann begleitet hat. Die Quereinsteigerin und studierte Kunstpädagogin, die vor ihrer Zeit an der Ernst-Reuter Schule im Marketingbereich großer Unternehmen tätig war, hat Ende Januar ihre Lehrtätigkeit beendet. Nun wolle sie sich zunächst einmal ins Privatleben zurückziehen. Ihre Nachfolge ist bereits geregelt, denn mit Lea Muth wird eine junge und engagierte Lehrerin nachrücken. Muth wird ab sofort auch die Fachbereichsleitung Kunst übernehmen.
Schulleiter Georg Köhler bedankt sich indessen bei Patricia Friedrich-Lahrmann für ihr „herausragendes“ jahrzehntelanges Engagement und hob ihre „ausgezeichnete Fachkenntnis“ hervor. „Sie hinterlässt eine große Lücke und wird uns sowohl als Mensch als auch als Pädagogin fehlen.“
VON BURGHARD WITTEKOPF