Durch die Musik lebt die Legende weiter The Dublin Legends liefern fulminantes Konzert in Sprendlingen ab

Die Band The Dublin Legends begeisterte das Publikum im Sprendlinger Bürgerhaus – so wird das Erbe der Original Dubliners weitergetragen. Foto: col

Dreieich (sina) – Es war das Ende einer Ära: 2012 verstarb mit Barney McKenna das letzte Gründungsmitglied der legendären Irish Folk Band The Dubliners – ausgerechnet im Jahr ihres 50. Jubiläums. Doch dank vier Vollblutmusikern lebt die Legende weiter und fand am vergangenen Sonntag sogar ihren Weg ins Bürgerhaus. Unter dem neuen Namen The Dublin Legends trägt das Quartett diese so markante irische Musik weiterhin in die Welt hinaus.

In der Folk-Musikszene sind sie allesamt namhafte Größen: Seán Cannon (Vocals, Guitar), Eammon Campbell (Vocals, Guitar), Gerry O’Connor (Fiddle, Tenor Banjo) und Paul Watchorn. Letzterer kann jedoch aus gesundheitlichen Gründen an diesem Abend nicht auftreten, doch dem Publikum muss das Erlebnis dieser Legenden nicht entgehen. Denn glücklicherweise springt O’Connors Sohn Fiach (Vocals, Bodhrán) für den verhinderten Watchorn ein und erweist sich als würdiger Ersatz.

„The Black Velvet Band“, „Dicey Rilley“, „All For Me Grog“ – mit jedem der beliebten Songs wachsen die Musiker mehr und mehr über sich hinaus, zeigen sich spielfreudig und führen mit einer charmanten Mischung aus Deutsch und Englisch humorvoll durch das Programm. Den typischen Dubliners-Sound haben gerade Cannon und Campell verinnerlicht, die beide seit den 80er Jahren Teil der Besetzung waren, und entsprechend authentisch klingt ihr Gesang. Während Cannon die gälischen Balladen perfektioniert, macht sich Campell den unnachahmlichen Klassiker „Seven Drunken Nights“ zu Eigen.

Violine ist nicht wegzudenken

Das Publikum ist begeistert und nach jedem Song tobt der Saal. Die melodische Stimme Fiachs scheint zunächst nicht zum rauchig-kratzigen Klang der Dublin Legends zu passen, doch der Bodhrán-Spieler entpuppt sich schnell als vielseitige Bereicherung. Denn nicht nur mit dem herrlich ironischen Song „Finnigan’s Wake“ überzeugt er stimmlich, sondern vor allem das Duett zu „Dirty Old Town“ ist phänomenal: Sein harmonisch-schöner Gesang bildet einen krassen Kontrast zu Campell, der mit seiner tiefen Reibeisenstimme einfach nur grandios ist. Ein wahrer Hörgenuss.

Selbiges gilt für die Instrumentals, bei denen O’Connor im Vordergrund steht. Die Violine ist bei traditioneller irischer Musik ohnehin nicht wegzudenken und wird von ihm leichtfüßig und schwungvoll gespielt. Doch gerade mit seinem Tenor-Banjo zaubert er mitreißende Töne, bei der die Saalbestuhlung zum Manko wird. Statt aufzuspringen und zu tanzen, wird so eben nur fleißig mitgeklatscht und mitgestampft. Und auch die Dublin Legends lassen nach zwei Stunden Konzert keine sichtbaren Müdigkeitserscheinungen erkennen – die beschwingte Musik färbt offensichtlich ab.

Zugabe ist Ehrensache

Trotzdem muss man bekanntermaßen aufhören, wenn es am schönsten ist. Doch kaum ist die letzte Note vom Abschlusssong „Whisky In The Jar“ gespielt, steht das Publikum geschlossen auf, um die fulminante Vorstellung zu würdigen. Die Zugabe ist Ehrensache und mit weiteren stehenden Ovationen und Beifallsstürmen verabschieden sich die Dreieicher schweren Herzens von einer grandiosen Band, die das Erbe der Original Dubliners weiter trägt.