Buntes Fest soll zum Gang an die Wahlurne animieren Liebeslieder für Europa

Wolf Schubert-K. und seine Mitmusiker gaben Folkballaden und Country zum Besten. Foto: Jost

Dreieich (njo) – Musik, nette Gespräche und beinahe wie nebenbei ein bisschen Wahlkampf: Die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Uta Zapf hatte eine innovative Idee, die Dreieicher zum Gang an die Wahlurne anlässlich der Europawahl zu bewegen. Sie hob die „Lovesongs für Europa“ aus der Taufe. Die Stimmung am vergangenen Samstag im Sprendlinger Bürgerhaus war entspannt. Das Foyer war mit Stühlen und Tischen gemütlich bestuhlt, fast jeder Platz ist besetzt, als Tom Ripphahn auf die Bühne trat.

„Ich bin begeistert von der musikalischen Qualität. Die Organisation hat schon einen solchen Spaß gemacht. Aber was die Musiker hier heute auf die Bühne bringen, ist wirklich toll“, sagte Zapf begeistert. Natürlich sei sie ein bisschen befangen, gab die Politikerin schmunzelnd zu: Mit Wolf Schubert-K. stand ihr Sohn auf der Bühne, der mit Folkballaden und Country die Herzen der Zuschauer eroberte. Zuvor rockte schon Bine Morgenstern dort, mit ihrer Band The Slags, die Schwiegertochter von Uta Zapf. Aber auch Acoustic Alternative, mit dem Dreieicher Bijan James am Mikrofon, hatte sofort Fans. Den Auftakt machten Grenzenlos, das Dreieicher Flüchtlings-Musikprojekt, die mit der Europahymne und Titeln aus ihren Heimatländern die richtige Vorbereitung auf den Abend leisteten. Zum Abschluss spielten Candyjane Folk, Blues und Country mit ihrer ausdrucksvollen Frontfrau Tanja Ebbecke.

„Es ist eine Herzensangelegenheit der Bands, ihren Beitrag für Europa zu leisten. Mein Sohn war direkt für meine Idee einer solchen Veranstaltung zu haben und hat natürlich mit seinen Kontakten geholfen die Künstler zusammen zu trommeln. Sie alle verzichten heute Abend auf ihre Gage“, freute sich Zapf. Natürlich lässt sie den Hut im Publikum wandern, damit wenigstens die Anfahrt der Musiker finanziert ist. Auf lange politische Reden verzichtete Zapf, aber nicht auf eine kurze Ansprache, in der sie noch einmal betont, wie wichtig Europa für Freiheit, Sicherheit, die Einhaltung der Menschenrechte und auch die guten und vor allem stabilen Wirtschaftsbeziehungen sei.

Die Veranstaltung wertete sie als Erfolg – wenn auch mit einem kleinen Wermutstropfen: „Ich hätte mir mehr junge Menschen gewünscht und auch aufgrund der Musik darauf gehofft“, bedauerte die ehemalige Bundestagsabgeordnete. Das bestätigten auch die Vertreter der anderen Parteien, die sich im Eingangsbereich mit ihren Wahlständen positioniert hatten. „Aber die Leute, die da waren, haben auch das politische Gespräch gesucht“, sagte Peter Süßmuth von den Grünen. Er habe den Eindruck, dass den Menschen die Wichtigkeit der Europawahl bewusster werde.

Andrea Göbel von der CDU ist Uta Zapf dankbar, eine solche Plattform für die Europawahl geschaffen zu haben. Sie hat noch ein paar Muttertagsrosen verteilt, die von der CDU-Wahlkampfaktion am Vormittag übrig geblieben waren. Marco Lang von den Freien Wählern sieht die Wahlbeteiligung für den 26. Mai noch nicht sehr optimistisch: „Vielen Leuten ist die Brisanz und die Wichtigkeit dieser Wahl gar nicht bewusst. Veranstaltungen wie diese sind natürlich ein guter Versuch“, glaubt er aber, dass den Parteien noch viel Arbeit bleibt, die Leute vom Wählen zu überzeugen.