70 Jahre Seite an Seite Ilse und Franz Lischka feiern Gnadenhochzeit

Ilse und Franz Lischka - die glücklichen Gnadenhochzeiter. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – 70 Jahre durch dick und dünn – so kann man den gemeinsamen Lebensweg von Ilse und Franz Lischka beschreiben. Sie haben am 7. September ihre Gnadenhochzeit gefeiert. Ilse Lehnert wurde, ebenso wie ihr späterer Mann Franz Lischka, im Teplitz-Schönau geboren.

„Ich erinnere mich heute noch genau, wie sie an mir vorbeikam: zusammen mit einer anderen junge Frau, einen Bollerwagen hinter sich her ziehend, auf dem ein großer Topf mit Suppe stand“, schildert Lischka die erste Begegnung.

Nach kurzem Wortwechsel vereinbarte man ein Treffen. „Da hat sie mich kaum wieder erkannt, denn ich war kein mit Kohlestaub verschmierter Arbeiter mehr, sondern ein fescher Bursche“, sagt Franz Lischka, der zu jener Zeit im Kohletagebau arbeitete. Die Vertreibung der Deutschen brachte sie zunächst auseinander: Ilse Lehnert landete in Haubern bei Frankenberg, Franz Lischka in Kronberg. Über die Liste des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes fand er heraus, wo Ilse sich aufhielt und machte sich auf den Weg nach Haubern. „Da stand er plötzlich vor uns und ich war überrascht“, beschreibt die Gnadenhochzeiterin das Wiedersehen. Man traf sich öfters und am 7. September 1946 läuteten die Hochzeitsglocken.

Franz Lischka suchte Arbeit und fand diese bei den Amerikanern auf dem Flugplatz in Frankfurt. Bald holte er seine Frau mit den inzwischen zwei Kindern nach. Das Paar wohne zunächst in Walldorf und fand schließlich eine schöne Wohnung nahe dem Isenburger Waldschwimmbad in der Hugenottenallee. Franz Lischka arbeite sich bei der US Army bis zum Contracting-Officer hoch und war für die Bauausschreibungen zuständig. In ihrer Ruhestands-Zeit sind Ilse und Franz Lischka viel gereist, waren 55 Mal am Millstädter See, kennen Frankreich, England und Schottland. Die Gnadenhochzeit sieht das vitale Paar – sie gehen fast täglich ins Hallenbad – als Gnade für die während und nach dem Krieg erlittenen Leiden an. „Das kann sich niemand vorstellen, wie man mit uns umgegangen ist, der es nicht selbst erlebt hat – aber jetzt geht es uns gut“, freut sich das Paar auf das nächste Jubiläum. 70 Jahre sind so schnell vergangen, da wollen sie die nächsten fünf Jahre auch noch packen.