Zahlreiche Teilnehmer beim Mobilitätstraining der Stadtwerke Sicher mit dem Rollator unterwegs

Christian Andersch (Zweiter von links) zeigt Renate Strossa, wie man mit dem Rollator sicher aus dem Bus steigen kann. Bild: postl

Neu-Isenburg – Ein Rollator soll ein praktisches Hilfsmittel sein, damit sich mobilitätseingeschränkte Menschen sicher im öffentlichen Raum bewegen können. Doch die Nutzung bereitet vielen Probleme. Darum geht es beim Mobilitätstraining der Stadtwerke. Christian Andersch, mittlerweile selbst Nutzer eines Rollators, vermittelt mit kleinen Tricks, wie das nützliche Hilfsmittel zur persönlichen Mobilitätsverbesserung beitragen kann.

„Ich habe auch nicht gedacht, einmal auf sein solches Ding angewiesen sein zu müssen“, schildert Christian Andersch seinen Lebensweg vom sportlichen Mann bis hin zum Nutzer eines Rollators. Andersch, der einst den Lauftreff betreute, erkrankte vor ein paar Jahren an Leukämie. Die Chemotherapie und ein Rückenleiden sorgten dafür, dass er sich wackelig auf den Beinen fühlte. So ist der Rollator für den fast 80-Jährigen mittlerweile zum ständigen Begleiter geworden. Andersch ließ sich über den DVR (Deutscher Verkehrssicherheitsrat) zum Mobilitätsreferenten ausbilden und stellt seine Kenntnisse nun ehrenamtlich zur Verfügung.

In der Kantine der Stadtwerke hatte man für zwölf angemeldete Teilnehmer geplant – es kamen aber viel mehr. „Da müssen wir ein wenig improvisieren“, begrüßt Alexander Arras, Leiter Zentrale Dienste, die zahlreichen Interessierten. Auch Erster Stadtrat Stefan Schmitt freut sich über die große Resonanz.

Zu Beginn gibt es erst einmal Informationen zum barrierefreien Hopper durch Maximilian Maisel von der Kreisverkehrsgesellschaft. Der Fahrer Avdi Kadrijaj zeigt, wie auf den Rollstuhl angewiesene Kunden mit dem On-Demand-Shuttle transportiert werden können.

Im Anschluss folgt eine theoretische Einführung zur sicheren Nutzung des Rollators, bevor Andersch zur Praxis übergeht. Da zeigt er, wie spielend leicht man das Gerät auf der Stelle drehen kann und wie leicht es sich steuern lässt. „Ich drücke die Handbremse links und schon wendet sich mein Rollator nach links und in die andere Richtung geht es genauso leicht“, meint Andersch und legt einen Slalom vor den staunenden Gästen hin.

„Ganz wichtig ist jedoch, dass die Höhe der Handgriffe richtig eingestellt ist, Sie sollten dabei keinen Buckel machen müssen“, verweist der Experte auf den größten Fehler. Ein Rollator soll die Stabilität der Nutzer verbessern und kein weiteres Unsicherheitsrisiko darstellen. Danach geht es um die Verwendung in Bussen. Für Andersch ist es kein Problem, auch an noch nicht barrierefrei ausgebauten Haltestellen mit dem Rollator ein- und auszusteigen. Dafür haben die Stadtwerke einen Stadtbus bereitgestellt, der zwei Haltestellen anfährt. „Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen“, so der Rat des Experten. Das sei besser, als schnell auf der Nase zu liegen. Wegen des großen Interesses bieten die Stadtwerke am 25. September ein weiteres Mobilitätstraining. Interessierte können sich bereits jetzt anmelden.
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