Abenteurer und Bergsteiger Steffen Hoppe und das „Offroads Reisefestival“ entführen nach Tirol

Vom Berg muss sich einer wie der Abenteurer Steffen Hoppe nicht lange rufen lassen. Tirol ist mittlerweile fast sein zweites Zuhause. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Der Bürgeler Abenteurer und Bergsteiger Steffen Hoppe sucht veranstaltete am vergangenen Sonntag im Ledermuseum das vierte „Offroads Reise- und Fotofestival“. Dabei erzählte er über „Das wilde Tirol – Im Norden und im Süden“. Der Norden gehört zu Österreich, der Süden zu Italien.

Vor dem Startschuss erzählt der 49-Jährige aus seinem Bergsteigerleben und vom Sturz seines bayerischen Freundes Ottmar. Der hielt sich an einem Stück Fels fest, das herausbrach. Zwölf Meter fiel der Mann und kam vergleichsweise glimpflich davon. Der Rettungs-Helikopter holte ihn nicht mit einer Kopf- oder Wirbelsäulenverletzung ab, sondern mit einem Beinbruch. Etwa anderthalb Jahre hätte ihm das Bild des stürzenden Freundes zu schaffen gemacht: „Da gehst du erst mal jeden Schritt mit noch mehr Vorsicht.“

Während seines Vortrags erzählt der trainierte, sehnige Mann von Rissen in der Schneedecke, die er als 22-Jähriger neugierig beobachtete. Damals sei er noch ziemlich unerfahren gewesen, „während der Sturm- und Drangphase, die du überleben musst“. Die Risse deutete er jedenfalls nicht als Menetekel für einen nahenden Lawinenabgang. Den löste er schließlich selbst aus. Hoppe rutschte aber nicht davon. Zum Glück kraxelte auch niemand am Hang herum.

Flitterwochen auf dem Fahrrad

In Tirol verbrachte der Familienvater als Kind mit den Eltern viele Urlaube. In den 90er-Jahren zog es ihn jedoch eher nach Pakistan ins Karakorum-Gebirge oder nach Nepal in den Himalaya. Tirol entdeckte der Abenteurer, der mit seiner Frau Regina während der Flitterwochen mit dem Fahrrad von Offenbach an den Kilimandscharo fuhr, in den vergangenen Jahren wieder. Der Titel „Das wilde Tirol“ passt zu den Bildern der Tiroler Volksfeste. Er wolle zeigen, dass niemand tausende Kilometer weit fliegen müsse, um nicht nur außergewöhnliche Landschaften wie die Dolomiten zu sehen, sondern auch exotische Bräuche kennenzulernen. Hoppe wirft Bilder vom sogenannten „Telfer Schleicherlaufen“ an die Leinwand. Die 15.000-Einwohner-Stadt Telfs feiert alle fünf Jahre diese besondere Art der Fastnacht, die zum Weltkultur-Erbe der Unesco gehört.

Hoppe streift auch die Historie Tirols. Er spricht von Barbara Pachler, die später den Namenszusatz „Hexe“ bekam. Sie gestand 1540 in der Burg Reinegg in Sarnthein, sich mit dem Teufel abgesprochen zu haben und für etliche Übel außer dem schweren Hagel gesorgt zu haben, der eine Ernte zerstört hatte. Die Pachler verbrannte auf dem Scheiterhaufen.

Italienische Armee sprengte Gipfel

Der Bergsteiger präsentiert auch Fotos aus den Dolomiten, von Bergen, die Türmen gleichen und als Eldorado der Kletterer gelten. Auf einem Bild ist der Kumpel Ottmar zu sehen, der gerade als erstes eine steile Wand nimmt. Vom Unfall hat er sich augenscheinlich die Berge nicht vermiesen lassen.

Auch in den Dolomiten führten schon Armeen Gefechte. Die Italiener sprengten 1916 sogar den Gipfel des Col di Lana, um den Österreichern einzuheizen. Militärisch war die auswendig Aktion ein Rohrkrepierer. Die Kaiserlichen Truppen hatten die Italiener Stollen bohren hören und das Areal längst verlassen.

Auch im Tramin fotografierte Steffen Hoppe einen originellen Fastnachtszug. Der nennt sich „Egetmann Hansls Hochzeit“. Der imaginäre Egetmann heiratet nach einem Leben in Libertinage doch noch. Die Braut spielt ein Mann. Hoppe zitiert die Einheimischen: „Hinter dem Brauch steht kein Sinn.“ Nachmittags halten Dirk Bleyer und Gereon Römer Vorträge über Island und Norwegen.