KSV-Judotrainer zeigen Mädchen und Frauen, wie sie sich wirksam wehren Schneller als der Angreifer sein

Nein, es muss nicht immer der Tritt in die männliche Körpermitte sein. Auch Knie oder Gurgel sind gute Ziele für einen schmerzhaften Gegenangriff. Foto: ziesecke

Urberach – Dass Mädchen oder Frauen Männern an die Gurgel gehen, ist eher selten – oder aber ein Fall von Notwehr. Dann ist es gut, wenn sie wissen, was sie sich zumuten können und wie sie am besten reagieren, um Zudringlichkeiten eines Gegenübers abzuwehren.

Mehrfach schon hatte die Judoabteilung des KSV Urberach für echte Ernstfälle Profis eingeladen, die dazu Hilfestellungen gaben. Kurz nach dem internationalen Frauentag am 8. März waren erneut Frauen angesprochen, die im „Dojo“, also im Trainingsraum der KSV Judokas, geschult wurden, sich möglichst effektiv und vor allem ohne großes Nachdenken zu wehren. 20 Mädchen und Frauen im Alter von zwölf Jahren bis zur Rentnerin bekamen zweieinhalb Stunden lang handgreifliche Fertigkeiten vermittelt. Die Resonanz war so groß, dass schon ein Zusatztermin eingeplant werden musste: Wer diesmal Pech hatte, bekommt eine neue Chance am Sonntag, 3. April, von 10.30 bis 13 Uhr.

Fünf Trainer aus der Judoabteilung des KSV, Abteilungsleiter Wilhelm Lannert, Azad Safari, Tim Rentzsch, Jan Lannert und Gerhard Hennich, spannten den theoretischen und praktischen Bogen vom Erkennen einer Gefahr hin zu Vermeidungsstrategien: Wie komme ich erst gar nicht in eine brenzliche Situation? Wie kann ich ihr im letzten Moment aus dem Weg gehen?

Im praktischen Teil haben Schläge und Tritte gegen gepolsterte Gegner bei den Teilnehmerinnen das Eis gebrochen. Ein großer erster Block waren eigentlich alltägliche Situationen: Wie mache ich deutlich, dass ich ungewollte Nähe wie etwa Belästigungen auf einem Festival oder in der Disco nicht möchte? Wie kann eine Frau sich aus dem Festhalten am Handgelenk ohne viel Kraft befreien? Die Trainer rieten zum Gegenangriff: Das eigene Knie in den Bauch des Gegenübers ist ebenso wirksam wie ein Griff an den sehr empfindlichen Adamsapfel – ohne besonders starke Kraft, aber zunehmend deutlicher. Auch Abwehrtechniken gegen Umfassen oder Umarmen von vorne sowie von hinten wurden in Zweiergruppen geübt.

So wie die Bedrohung sich steigerte, wurden auch die Abwehrtechniken gegen den Aggressor immer schmerzhafter. Anfangs begannen die Teilnehmerinnen sich nur zaghaft zu wehren, ehe sie die gezeigten Tritte, Schläge oder Griffe immer beherzter anwendeten.

Die letzte Stunde war dann der Bedrohung mit einem Messer gewidmet. Am Ende spürten die Teilnehmerinnen die Klinge am eigenen Hals und mussten sich wehren. Auch gegen die eigene Angst.

„Uns Trainern des KSV hat es wieder viel Freude gemacht, und wir werden die Serie von Selbstverteidigungskursen fortsetzen“, freute sich Gerhard Hennich über die Resonanz. Neben dem erwähnten Zusatztermin plant die Judoabteilung, Jiu Jitsu beim KSV zu etablieren. Das erste Training findet am Montag, 4. April, von 18.30 bis 20 Uhr statt.
 chz

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