Lesenswertes von Noll bis Churchill Bergen-Enkheims erster Bücherschrank

Freiluftbibliothek für alle: Bergen-Enkheim hat nun auch einen Bücherschrank. Bereits bei der Einweihung war die Neugier auf die eingestellten Bücher groß. Foto: ahe

Bergen-Enkheim (ahe) – Zahlreiche Menschen mit Tüten und Taschen strebten zur Straßenecke Triebstraße/Leuchte. Dort steht nun der erste offene Bücherschrank Bergen-Enkheims. Ein weiterer soll noch folgen.

Die Bergen-Enkheimer hatten ihre privaten Bücherbestände durchforstet, um einen ersten Beitrag zu dem neu eingeweihten offenen Bücherschrank zu leisten, der ab jetzt jedem Passanten frei zur Verfügung steht. Das Prinzip dabei ist einfach: Jeder, der möchte, kann sich ein Buch nach Geschmack herausnehmen oder auch eins, das er nicht mehr braucht, hineinstellen. Die „Bedienungsanleitung“, die explizit auch Gäste der Stadt Frankfurt zum Lesen einlädt, ist an einer Seite des Schranks angebracht. Der Schrank selbst ist aus Stahl gefertigt, und in den Boden einbetoniert. Von zwei Seiten kann man ihn mittels Glastüren öffnen.

„Die Schränke werden extra angefertigt und sind in ganz Frankfurt gleich“, erklärte Günther Kraus, einer der Bücherschrank-Paten, bei der Eröffnung. Das schicke, graue Teil am Ende der Triebstraße ist übrigens die Nummer 50 im Frankfurter Stadtgebiet, zählt man die privat aufgestellten Schränke ebenfalls mit. Der erste Vertreter seiner Zunft in der Bankenstadt wurde im November 2009 am Merianplatz aufgestellt.

Renate Müller-Friese: „Zweiter Bücherchrank ist geplant"

Ortsvorsteherin Renate Müller-Friese wünschte dem ersten Bergen-Enkheimer Bücherschrank indes einen regen Bücher-Austausch, da ja der Stadtteil sowieso der „literarische“ Frankfurts sei. Doch nicht nur an Enkheims Triebstraße soll in Zukunft gelesen werden, sondern es ist auch ein zweiter Schrank in Bergen geplant. „Nach der Renovierung des Schelmenburgplatzes kommt dort auch noch einer hin“, sagte Joachim Netz von der Verwaltungsstelle Bergen-Enkheim.

Auch Isabel Allende und Leo Tolstoi sind dabei

Netz, der zudem als Geschäftsführer der Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim fungiert, ist neben dem Schreibwarenhändler und Ortsbeiratsmitglied Kraus der zweite ehrenamtliche Pate des neuen Bücherschranks. Dass er ab jetzt „wöchentlich mit dem Glasreiniger vorbeikommt“ und die Scheiben saubermacht, wie Müller-Friese scherzhaft anmerkte, ist zu bezweifeln, doch die beiden Paten haben durchaus ihren Sinn. Des Öfteren werden sie am und im Schrank nach dem Rechten sehen, auch, was den Bestand angeht. Dieser ist nach den ersten Spenden durchaus gemischt, man könnte auch sagen, es ist für jeden Geschmack etwas dabei: Von Ingrid Noll bis Churchills Memoiren, von Isabel Allende bis zu Leo Tolstoi, von Erich Kästner bis zu Vampirgeschichten gibt es Biografien, Romane und Krimis für alle Altersklassen zu entdecken. Für Kinderbücher ist der unterste Regalboden reserviert, damit auch die Kleinsten gut drankommen und sich ebenfalls zu Leseratten entwickeln.