Stille Örtchen mit Goetheturm, Dino und Musik Helmholtzschule hat nach zwei Jahren neue Toiletten

Jan Schneider (links) und Gerrit Ulmke bei den Herren, dahinter der intakte Goetheturm. Foto: Faure

Ostend (jf) – Wenn ein Stadtrat kommt, um die neuen Schultoiletten ihrer Bestimmung zu übergeben, muss es etwas Besonderes sein. Und das sind die neuen Sanitärräume auf vier Etagen in der Helmholtzschule ganz sicher. Vor zwei Jahren hat die Planung begonnen, Schüler waren dabei mit gefragt. Im März 2017 gab es eine Abstimmung über die Ausstattung. „Wir haben geduldig gewartet und danken allen Beteiligten, dass die neuen Räume endlich fertig und so schön geworden sind“, sagte Schulleiter Gerrit Ulmke. Ganz besonders bedankte er sich bei Nicole Zielinski vom Hochbauamt und bei der Architektin Jessica Heym.

„Die Schultoiletten sind ein Thema auf der Agenda der Stadt“, bestätigte Stadtrat Jan Schneider, verantwortlich für Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT. „In der Helmholtzschule ist eine mustergültige Lösung gefunden worden, ein Leuchtturmprojekt ist entstanden“, würdigte der Dezernent.

Drei Damen-, separat zwei Herrentoiletten und drei Urinale gibt es nun auf jeder Etage. Mit Motiven der Stadt Frankfurt, bei den Herren ist der Goetheturm dabei, bei den Damen der Dinosaurier vor dem Senckenberg-Museum. Die Türen zum Flur sind mit Milchglasscheiben verkleidet. „Gewünscht waren anfangs noch Toilettenscouts, aber das war nicht mehrheitsfähig. Nun ist jeder sein eigener Scout“, erklärte Ulmke und ist sich sicher, dass mit den neuen Sanitärräumen die Identität mit der Schule steigt.

Auch Musik wird auf dem Klo gespielt

„Ja, man ist als Baudezernent eben auch Toilettendezernent“, scherzte Jan Schneider und unterstrich: „Es gibt auf diesem Gebiet jede Menge Nachholbedarf.“ In den vergangenen zehn Jahren wurden eine Milliarde Euro in die Kinderbetreuung gesteckt, nun sind die vielfach kritisierten Schultoiletten an der Reihe. Für die Helmholtzschule müsste in diesem Punkt jetzt „die Welt wieder in Ordnung“ sein. Sogar Musik gibt es auf den dann gar nicht mehr so stillen Örtchen. Da allerdings muss technisch noch nachgebessert werden.

„Den Schülern war wichtig, in den Sanitärräumen so wenig wie möglich anfassen zu müssen“, erklärte Nicole Zielinski. Deshalb gibt es nicht nur große Spiegel, sondern auch Handtrockner statt des ewig fehlenden Papiers zum Trocknen der Hände. Die abgerundete Form der Kabinen war ebenfalls von den Schülern gewünscht. „Für die hätten die Räume gerne noch größer sein können, doch die alten Toiletten ließen da wenig Spielraum“, sagte die Architektin. Um in einem Strang zu bleiben, musste im Erdgeschoss sogar ein Raum verlegt werden.

Länger gebaut, als gedacht

„Und wir haben nicht damit gerechnet, Stahlträger neu einziehen zu müssen. Deshalb hat es dann doch etwas länger gedauert als geplant“, ergänzte Jessica Heym. Am längsten habe allerdings die Einigung auf die Farben und Motive gedauert. In der Helmholtzschule kann man also wieder, wenn man muss. Ohne Ekel und Abneigung. Ab Herbst soll eine Präsenzkraft mit dafür sorgen, dass der Zustand der neuen Sanitärräume lange so bleibt. Doch schließlich sind da die Schüler auch selbst in der Pflicht.