Dr. Björn Steffen über sein Amt als Stadtbezirksvorsteher Das Umfeld mitgestalten

Marie Menke und Rolf Fleer von der Nachbarschaftshilfe mit Dr. Björn Steffen (Mitte). Bild: Faure

Bornheim (jf) – Im kleinen Raum im Hausmeisterbereich im Untergeschoss des Hochhauses wird zusammengerückt. Die Nachbarschaftshilfe der Inheidener Straße 67 bis 71 hat Dr. Björn Steffen eingeladen. Seit Oktober 2022 ist er stellvertretender und zurzeit amtierender Stadtbezirksvorsteher im Bornheimer Norden. Doch was macht ein Stadtbezirksvorsteher eigentlich?

Björn Steffen stellt sich den Interessierten, die in einem engen Stuhlkreis im Raum sitzen, zunächst vor. Seit 2007 lebt er in Frankfurt. Beruflich arbeitet er als Arzt am Uniklinikum. Sein Spezialgebiet ist Leukämie. „Eigentlich wollte ich Dramaturg werden, habe aber dann doch Medizin studiert“, fügt er halb scherzhaft hinzu und fährt ernst fort: „Ich will mich engagieren, mein Umfeld mitgestalten. Deshalb habe ich zugesagt, als man mich fragte, ob ich das Ehrenamt als stellvertretender Stadtbezirksvorsteher übernehmen will“, erklärt Steffen.

Frankfurt hat 16 Ortsbezirke mit Ortsbeiräten, 46 Stadtteile und 124 Stadtbezirke. Steffen ist für den Stadtbezirk 4.22 zuständig, in dem etwa 10.000 Menschen wohnen. „Die Parteien haben das Recht, Stadtbezirksvorsteher vorzuschlagen. Als zweitstärkste Partei schnitt die SPD im Stadtbezirk ab und hat mich als stellvertretenden Stadtbezirksvorsteher vorgeschlagen“, verdeutlicht der Engagierte. „Dieses Ehrenamt ist eine Brücke zwischen den Bürgern und der Stadt. Jede Bürgerin aus meinem Stadtbezirk kann mich ansprechen. Ich kann sicher nicht alle Fragen beantworten, aber nach Lösungen suchen oder einen Tipp geben, an welche Behörde man sich wenden kann“, äußerte Steffen.

Die meiste Arbeit bestand für ihn bislang in der Vorbereitung von vier Wahlen in Frankfurt. In seinem Ortsbezirk gibt es sieben Wahllokale, die jeweils mit sieben Bürgern besetzt sein müssen. Als nächstes steht voraussichtlich im Juni 2024 die Europawahl an. Außerdem arbeiten die Stadtbezirksvorsteher bei der Auswahl von Schöffen mit, 2023 wurden 1500 neue Schöffen gesucht.

Eine wichtige Aufgabe eines Stadtbezirksvorstehers ist die Ehrung von Jubilaren zum 90., 95., 100. und von da an jährlichen Geburtstag. Solche Ehrungen gelten auch für runde Hochzeitstage ab der Goldenen Hochzeit.

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„Diese Jubiläen werden höchst unterschiedlich begangen. Ich war schon auf rauschenden Partys, aber auch der einzige Geburtstagsgast. Da merkt man besonders, wie wichtig diese Geste ist“, sagt Steffen. „Ich empfinde solche Besuche, die natürlich nur erfolgen, wenn sich die Jubilare das wünschen, als Privileg und als bereichernd. Dabei habe ich unglaublich viel über Bornheim gelernt.“

Ein städtisches Siegel besitzt Björn Steffen auch, damit beglaubigt er beispielsweise Lebensbescheinigungen für Bürger, die aus dem Ausland Renten beziehen.

In der anschließenden Gesprächsrunde wird über ein seit Oktober 2022 bundesweit bestehendes Notfallregister diskutiert. Dort können sich Personen mit Einschränkungen kostenlos registrieren. Der Gedanke ist, sie bei Notfällen im Blick zu haben. Ein Thema, das beispielsweise mit der Branddirektion besprochen werden müsste. Steffen will diesen Gedanken weitertragen.

Ständiges Ärgernis und Anlass zu Diskussionen sind die E-Scooter, die wahllos abgestellt werden und besonders Rollstuhlfahrer stark beeinträchtigen und gefährden. Da ist eine Lösung allerdings schwierig. Doch man will am Thema dranbleiben.