Medienpädagogik immer wieder neu gedacht im Medienzentrum Frankfurt Vom Diaprojektor bis zum KI-Kurs

Merten Giesen, Leiter des Medienzentrums, in den Räumen der Einrichtung. Bild: Stadt Frankfurt/Anna-Lisa Meil/p

Altstadt (red) – „Alle Medien waren einmal neu und fremd – viele von ihnen ließen sich besonders zu Beginn ihrer Entstehungszeit für einen großen Teil der Menschen nur schwer einordnen. Einen kompetenten Umgang mit Medien zu lernen, führt dazu, Wahres und Unwahres gezielt besser unterscheiden zu können. Das ist auch im Hinblick auf KI wichtig“, sagt Merten Giesen, der seit 2016 Leiter des Medienzentrums Frankfurt ist. Ein Medienzentrum ist vor allem für eins da: Es versorgt Schulen und Institutionen außerschulischer Bildung mit geeigneten Medien, es verleiht ihnen Geräte, die für die Regelausstattung zu diesem Zeitpunkt noch zu teuer sind – etwa Beamer, I-Pads oder Virtual-Reality-Brillen – und es bildet Lehrkräfte und Multiplikatoren fort.

Mit ihrem Angebot unterstützen Medienzentren Lehreinrichtungen. Darüber hinaus erfüllen viele von ihnen, wie das Medienzentrum Frankfurt, weitere Aufgaben: „Wir begreifen uns gerne als Möglichmacher. Wir machen eigene Medienprojekte, unterstützen aber auch Institutionen bei ihren Projekten. Unsere Kernaufgaben liegen in der schulischen und außerschulischen Bildung. Darüber hinaus arbeiten wir jedoch, wenn es unsere Kapazitäten zulassen, zum Beispiel an Projekten mit städtischen Institutionen wie dem Presseamt, dem Kinderbüro oder dem Jugend- und Sozialamt zusammen“, sagt der seit acht Jahren als Leiter des Medienzentrums abgeordnete Lehrer. An seiner Arbeit mag Giesen besonders, dass er freier an Projekten arbeiten kann als im Lehrberuf. Auch ist der Pädagoge froh, dass er die Leistung anderer Menschen in seinem jetzigen Beruf nicht mehr konstant bewerten muss, da so die kreative Zusammenarbeit leichter falle.

Die Arbeit im Medienzentrum orientiert sich an fünf Säulen: Bildungsmedien, Geräteverleih, Fortbildungen, Beratung und aktive Medienarbeit. Mindestens eine der fünf Säulen sollte für ein Projekt, an dem das Medienzentrum beteiligt ist, erfüllt sein. Ist das gegeben, kann das medienpädagogische Angebot für viele gemeinnützige, öffentliche oder städtische Einrichtungen und Mitarbeiter in Frage kommen.

Hessenweit sichert das Schulgesetz die Existenz der Medienzentren. Die Geschichte vieler Medienzentren reicht hierbei bis in die Weimarer Republik zurück. Das erste entstand vor mehr als 100 Jahren, 1919, am Zentralinstitut für Erziehung und Bildung, wenn auch unter einem anderen Namen: Bildstelle. Die Ursprünge solcher Bildstellen – wie Medienzentren bis in die 1990er Jahre genannt wurden – waren Sammlungen von Lichtbildreihen, also Overhead-Projektoren-Dias für Unterricht und Forschung. Im Lauf der Zeit kamen nach und nach weitere Medien hinzu. Heute verfügt das Medienzentrum Frankfurt, Fahrgasse 89, über ein breites Repertoire technischen Equipments wie Mikrofone, Kameras, 3D-Drucker oder Robotic-Baukästen. Über alle Bereiche der Medienkompetenz hinweg, seien es Whiteboard-, Word-, Excel- oder Jugendmedienschutz-Schulungen, bietet die Medienbildungseinrichtung ein breites Angebot an Fortbildungen und Qualifizierungen an. Momentan besonders im Trend: Fortbildungen zum Thema Künstliche Intelligenz.

„Wenn jemand mit einem medienpädagogischen Projekt auf uns zukommt und wir haben genug Kapazitäten, helfen wir gerne in der Umsetzung“, sagt Giesen. Als die Frankfurter Landesbildstelle aufgelöst wurde, wurde das Medienzentrum in den Verein Medienzentrum Frankfurt überführt, dessen Geschäftsführer Giesen ist. Die medienpädagogische Einrichtung wird von der Stadt finanziert. So ist eine zentrale Zielsetzung ihrer Vereinssatzung, die Medienkompetenz aller Frankfurter Bürger zu unterstützen. Weitere Infos finden sich online auf medienzentrum-frankfurt.de.