Bio-Feinkostunternehmen zaubert Restaurant-Atmosphäre in Hortkantine Einmal Pasta vom echten Italiener

Tina Ulmer ist eine von etwa zehn „PPURA“-Mitarbeitern, die den Kindern in der KIZ-Kantine ein besonderes Essen servierten. Bild: Ingrid Zöllner

Gallus (iz) – „Das sieht aber lecker aus“, sagt Safiya, als sie ihren Teller mit Pasta Carbonara vorgesetzt bekommt. An diesem Tag ist alles anders in der Kantine von Kinder im Zentrum (KIZ) Gallus. Denn heute werden sie von Mitarbeitern des Bio-Feinkostunternehmens „PPURA“ begrüßt, zum Tisch begleitet und bedient.

Tina Ulmer schenkt ihnen Mineralwasser ein. „Wir möchten Kindern ermöglichen, denen es sonst nicht möglich ist, im Restaurant zu essen oder nach Italien zu reisen, einen besonderen Tag zu erleben und sich wie im Urlaub in Rom zu fühlen“, sagt Cemal Cattaneo, der mit seinem Geschäftspartner Maurizio Floccari die Idee dazu hatte. Dafür ist extra ein Koch aus Rom angereist: Alessandro Grieco bereitet vor Ort die Pasta Carbonara frisch zu. Natürlich richtig italienisch mit Ei, Parmesan, Peccorini. Und auf keinen Fall mit Sahne, die gehört da nämlich laut Rezept nicht rein. Auf Pancetta, den Bauchspeck, verzichtet Grieco und nimmt stattdessen speziell frittierten Lauch, der Würze in die Pasta bringt. Die Zeit bis zum Essen überbrückt Zauberkünstler Tatto Ota und sorgt für einige verblüffte Gesichter – unter anderem bei Kartentricks. Stilecht – wie im Restaurant – läuft italienische Musik im Hintergrund.

Ghita isst in der Kantine der Schülerbetreuung am liebsten Fischstäbchen mit Kartoffelpüree. Nudeln mag sie auch gerne, aber: „Die Nudeln schmecken hier nicht so gut. Das sind meist Vollkornnudeln, die ziemlich trocken schmecken.“ Auf das Essen freuen sie sich heute aber alle. „Ich esse Nudeln gerne mit Bolognesesauce“, sagt die Zehnjährige. Tischpartner Justin mag sowohl Nudeln mit Bolognese- als auch Tomatensauce. „Das ist heute schon etwas Besonderes“, sagt der Zehnjährige. Es dauert nicht lange, da kommen schon die „PPURA“-Mitarbeiter und servieren einen Teller nach dem anderen. Nach dem ersten Bissen kommt von allen der Daumen nach oben – es scheint zu schmecken.

In der Küche wird derweil fleißig hantiert. Auf einem Tisch vor der Küche steht der Unternehmenschef Cattaneo selbst an der großen Pfanne mit den heißen Nudeln und teilt die Portionen aus, die seine Frau Tina Ulmer und etwa zehn seiner Mitarbeiter an die Tische verteilen. Als Nachtisch wartet noch Tiramisu auf die Grundschüler. Wer möchte, kann einen Nachschlag haben.

„Bei uns Italienern gibt es immer genug“, sagt Cattaneo. Seit der Gründung des Unternehmens 2009 in Rom ist es den Firmeninhabern ein Anliegen, soziale Projekte zu unterstützen. Die deutsche Dependance mit rund 15 Mitarbeitern befindet sich auf der Hanauer Landstraße in Frankfurt. „Wir spenden insgesamt zwei Millionen Portionen Pasta im Jahr“, erzählt der gebürtige Römer, der in der Schweiz groß geworden ist. Da er und sein Cousin Floccari selbst als Einwandererkinder in einfachen Verhältnissen aufgewachsen sind, ist es ihnen ein besonderes Anliegen, Kinder in Not zu unterstützen.

Regelmäßig greifen die beiden Unternehmer bundesweit etwa der Tafel oder der Arche unter die Arme. „PPURA“ produziert verschiedene Nudelsorten und Pastasaucen in Bioqualität. Das Motto: Es wird nichts verkauft, was nicht bei den Müttern der beiden abgesegnet wurde. Cattaneo wohnt mit seiner Familie in Frankfurt, weiß daher, wo Hilfe gebraucht wird. „Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, andere zu unterstützen. Und das KIZ leistet im Gallus tolle Arbeit“, sagt Cattaneo. Er würde sich wünschen, dass noch mehr Unternehmen ihrem Beispiel folgen.