Studie der UAS zeigt Verbesserung des psychischen Wohlbefindens bei Schülern auf Erholung von der Pandemie

Andreas Klocke (rechts) und Sven Stadtmüller vom FZDW an der UAS.

Nordend-West (red) – Die mentale Gesundheit von Schülern hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verbessert. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Forschungszentrums Demografischer Wandel (FZDW) der Frankfurt University of Applied Sciences (UAS). Bereits zwischen 2014 und 2020 befragten die Forschenden jährlich mehr als 10.000 Schüler der Geburtsjahrgänge 2003/2004 an weiterführenden Regelschulen, etwa danach, an wie vielen Tagen in der Woche sie sich traurig, einsam oder unglücklich gefühlt haben und wie häufig sie gereizt und schlecht gelaunt gewesen sind. Dabei wurden stets dieselben Jugendlichen befragt. Eine kleine Gruppe dieser Schüler wurde über die Pandemie (2020 bis 2022) weiter begleitet und zu ihrem Wohlbefinden befragt.

„Schon vor der Pandemie konnten wir einen stetigen Anstieg mentaler Gesundheitsprobleme bei den befragten Jugendlichen erkennen“, blickt Studienleiter Andreas Klocke auf die früheren Ergebnisse zurück. Ihm zufolge sei dies jedoch nichts Ungewöhnliches und decke sich mit vergleichbaren Studien, da die Pubertät, zunehmende Konflikte mit den Eltern und steigende schulische Anforderungen allgemein für ein abnehmendes psychisches Wohlbefinden im Prozess des Älterwerdens verantwortlich seien. Nach Ausbruch der Pandemie habe das Wohlbefinden der Teilnehmenden jedoch nochmals empfindlich gelitten: „Ende 2021 gaben in unserer Studie plötzlich 61 Prozent der Befragten an, an mindestens zwei Tagen in der Woche gereizt oder schlecht gelaunt gewesen zu sein. 39 Prozent hätten sich unglücklich und deprimiert gefühlt. Das waren vor der Pandemie mit 44 beziehungsweise 19 Prozent in dieser Gruppe noch deutlich weniger“, sagt Sven Stadtmüller, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am FZDW, der seit 2014 die Befragungen organisiert. Dabei verweist er darauf, dass zum Jahresende 2021 Lockdowns und Schulschließungen schon einige Zeit hinter den Jugendlichen lagen.

Nun, acht Monate später, entspanne sich die Situation wieder – dies zeigte eine zweite, abschließende Befragung im August, deren Ergebnis bei fast allen Indikatoren des psychischen Wohlbefindens geringere Belastungswerte vorweist. So berichtete noch die Hälfte, an mindestens zwei Tagen gereizt oder schlecht gelaunt gewesen zu sein. 30 Prozent gaben an, sich unglücklich und deprimiert gefühlt zu haben. Dennoch sei dies kein Grund zur Euphorie, denn: „Die Belastungswerte liegen noch allesamt über dem Niveau vor der Pandemie, auch wenn dies zum Teil dem allgemeinen Trend eines sinkenden psychischen Wohlbefindens zuzuschreiben ist“, sagt Stadtmüller. Er verweist zudem darauf, dass sich die Ergebnisse nur auf Schüler der gymnasialen Oberstufe beziehen, die sich bei der Befragung im letzten Schuljahr befanden oder das Abi gerade abgeschlossen haben. An der ersten Befragung 2021 nahmen 1450 Schüler teil, bei der abschließenden nur noch 270. Entsprechend müsse man bei der Interpretation vorsichtig sein.