Dernbach-Haus Westend vom Bauverein katholische Studentenheime saniert Hier fehlt nur der Kronleuchter

Susanne Schweren, Geschäftsführerin des Bauvereins Katholische Studentenheime, sitzt in einer der Wohnküchen im frisch sanierten Dernbach-Haus im Westend. Bild: A. Zegelman/Bistum Limburg/p

Westend (red) – Auf den ersten Blick sieht das alte Haus am Westendplatz noch genauso aus wie vor seiner Sanierung. Doch der Eindruck ändert sich schnell, als Susanne Schweren die schwere Haustür statt mit einem Schlüssel mit einem Chip öffnet. „Das Haus wurde 1991 das letzte Mal saniert, daher musste nun praktisch alles erneuert werden“, sagt die Geschäftsführerin des Bauvereins Katholische Studentenheime, der das Dernbach-Haus gerade neun Monate lang aufwendig saniert und nun offiziell wiedereröffnet hat.

Alle Leitungen wurden erneuert, Elektrik, Bäder, Küchen, dazu die Außenanlagen, Briefkästen, Türschlösser, Treppe, Böden, Decken - und auch der Brandschutz musste auf den aktuellen Stand gebracht werden. 1,24 Millionen Euro kostete die Sanierung; Kosten, die der Bauverein selbst trägt. „Es handelt sich um ein Gebäude des Bistums, das wir für einen symbolischen Preis mieten, dafür aber auch alle anfallenden Kosten tragen“, erklärt Schweren die Hintergründe.

Beim Betreten der Stadtvilla fällt der wunderbare, mit bunten Original-Fliesen belegte Boden vor der eindrucksvollen alten Treppe auf. Geht man die knarzenden Holzstufen hinauf, steht man vor einer frisch lackierten Tür mit Glaseinsatz, durch die es in die erste von fünf WG-Wohnungen geht. Jede von ihnen ist mit fünf Zimmern, einer weiträumigen modernen Wohnküche für gemütliche WG-Abende, zwei Toiletten und einem großen, sanierten Badezimmer mit zwei abschließbaren Duschen ausgestattet. Die Decken sind mehr als drei Meter hoch – und unter den Rigips-Platten verbirgt sich echter Stuck. „Doch den konnten wir aus Brandschutzgründen leider nicht freilegen, sondern mussten ihn wieder abhängen“, bedauert Schweren. Jede Etage wurde nach einem anderen Farbschema gestaltet. Die Tapete in der großen Gemeinschaftsküche - ein moderner Druck mit Figuren und Blättern – gibt die Farben vor, passend dazu steht eine moderne Samtcouch auf einem ausgewählten Teppich. >> weiterlesen auf Seite 3

Auch die Glasschirme der Deckenlampen über dem Tisch passen Ton in Ton dazu. 25 Studierende leben in der Dernbach-Villa auf insgesamt 795 Quadratmetern Wohnfläche und fünf Etagen. Die Zimmer sind zwischen zwölf und 19 Quadratmetern groß und kosten zwischen 330 und 370 Euro warm inklusive Wlan – ein Preis, der deutlich unter dem Durchschnitt in Frankfurt liegt. „Gerade in der vergangenen Woche ist ja bekannt geworden, dass Frankfurt München als teuerste Stadt für Studierendenwohnungen überholt hat“, sagt die Bauverein-Chefin. 700 Euro für eine 30 Quadratmeter große Wohnung sind in Frankfurt an der Tagesordnung; 460 Euro für ein Zimmer ganz normal.

Der Bauverein kann nur deshalb so günstig frisch sanierten Wohnraum anbieten, weil das Bistum ihm das Dernbach-Haus, aber auch den Grund und Boden, auf dem das Studierendenwohnheim Friedrich-Dessauer-Haus in Hausen steht, für einen symbolischen Erbbauzins überlässt. „Das Bistum erfüllt damit einen sozialen Auftrag, für bezahlbaren Wohnraum für Studierende in der Stadt zu sorgen“, sagt Susanne Schweren.

Das Gebäude gehörte von Anfang an dem Bistum. Seit ihrem Bau 1866 bewohnten 24 Dernbacher Schwestern die eindrucksvolle Stadtvilla und wirkten von dort aus sozial im Stadtteil, pflegten Kranke und kümmerten sich um Kinder. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus teilweise zerstört, doch es gibt Aufzeichnungen darüber, dass zumindest im Erdgeschoss auch in diesen Jahren durchgehend Gottesdienst gefeiert werden konnte, oft sonntags mit bis zu 1000 Gottesdienstbesuchern.

Später wurden auch die oberen Etagen wieder aufgebaut. Als die Dernbacher Schwestern 1969 wegen Nachwuchsmangels auszogen, wurde das Bistumsgebäude für einen symbolischen Mietzins dem Bauverein überlassen, als Wohnhaus für Studierende. In den 70ern und Anfang der 80er-Jahre war dort außerdem eine Beratungseinrichtung für Drogenkranke sowie ein Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge untergebracht; heute jedoch wohnen vorrangig Promotionsstudenten in den großzügigen Zimmern, die mit einer moderne Grundmöblierung ausgestattet sind und trotzdem noch Platz für eigene Möbel bieten.

Mit der Sanierung der alten Villa endet ein jahrelanger Sanierungs-Marathon für Susanne Schweren, die seit acht Jahren Geschäftsführerin ist und in dieser Zeit jedes der Wohngebäude saniert hat – bis auf das Wohnheim auf dem Campus Westend, das erst 2008 gebaut wurde. Stolz sagt sie: „Es gibt kein einziges Zimmer in unseren Wohnheimen, das nicht auf dem neuesten Stand ist.“

Insgesamt bietet der Bauverein rund 1000 Zimmer für Studierende: 616 in Hausen, 175 auf dem Campus Westend, 25 in der alten Villa und 56 im Bernhard- und Ludwig-Becker-Haus im Nordend, das der Verein für den Gesamtverband der Katholischen Kirchengemeinden in Frankfurt verwaltet. Bald sollen noch einmal 149 Plätze hinzukommen, denn das Friedrich-Dessauer-Haus wird, voraussichtlich ab 2024, um einen Neubau erweitert.