15. Lesefestival mit „Zebras im Schnee“ in der Deutschen Nationalbibliothek eröffnet Frankfurt neu entdecken

Ex-Zoodirektor Manfred Niekisch (von links), Franziska Nori (Kunstverein), Christoph Mäckler (Architekt), Regine Elsässer (Buchhändlerin), Brigitte Leistikow (Künstlerin), Sandra Kegel und Schüler Julius Thomas lesen aus dem Roman. Bild: Jeannette Faure

Nordend-West (jf) – Ausverkauft war die Eröffnungsveranstaltung zur 15. Auflage von „Frankfurt liest ein Buch“ schon lange. Im Saal der Deutschen Nationalbibliothek hatten sich Interessierte eingefunden, um beim Auftakt mit der Promi-Lesung dabei zu sein. Frank Scholze, Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek, begrüßte die Gäste. Erstmals standen ihm dabei die Gebärdendolmetscherinnen Yvonne Barilaro und Barbara Herbst zur Seite.

„Das Thema des Buchs ‚Zebras im Schnee’ hat erneut mit dem Exil zu tun. Damals in den 1930er-Jahren stellte sich für viele die Frage, ob sie gehen oder bleiben sollten“, äußerte Scholze. Kulturdezernentin Ina Hartwig verwies darauf, dass zum ersten Mal ein Buch, das gerade erschienen ist, im Fokus des Festivals steht. „Ein bisschen Wiederentdeckung der Stadt steckt in dem Roman“, sagte Hartwig. Ähnliche Probleme wie damals die Architekten um Ernst May, haben die Städtebauer der Gegenwart: Wohnungen werden gebraucht. Nur, dass damals schneller gebaut wurde.

„Das Buch ist eine Hommage an eine wichtige Zeit unserer Stadt“, bemerkte die Dezernentin. Felicitas von Lovenberg, verlegerische Geschäftsführerin des Piper und damit des zugehörigen Berlin Verlags, in dem „Zebras im Schnee“ erschienen ist, lobte Frankfurt und die Region als Quelle des Buchs. Das reiche von der Erfindung des Buchdrucks („Mainz möge verzeihen“) bis zum Lesefestival, dass es nun schon seit 2010 gibt.

„Das Lesefest bietet bis zum 5. Mai rund 100 Veranstaltungen in und um Frankfurt, in denen der Roman, der die Lesenden in die 20er- und 30er-Jahre führt, im Mittelpunkt steht. Der Autor Florian Wacker hat sich vorgenommen, an etwa 30 Events teilzunehmen“, informierte Sabine Baumann, Vorsitzende des Vereins Frankfurt liest ein Buch.

Anschließend stellte Baumann die Lesenden vor: Manfred Niekisch, Direktor des Zoos 2008 bis 2017; Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins; Christoph Mäckler, Architekt und Stadtplaner; Regine Elsässer, Buchhändlerin, Übersetzerin und Enkelin von Martin Elsaesser; Brigitte Leistikow, darstellende Künstlerin, verwandt mit dem Maler Walter Leistikow; Sandra Kegel, Journalistin, und Julius Thomas, Schüler der Wöhlerschule.

Nach den einzelnen Lesungen aus dem Roman kam der Autor selbst zum Schlusswort auf die Bühne. „Im Buch sagt die Protagonistin Ella Burmeister an einer Stelle: ‚Es ist kein Licht, nur eine Ahnung.’ Ähnlich ging es mir bei meiner Arbeit.“

Wacker wohnt seit zehn Jahren in Frankfurt, erkundete die Stadt wie im Buch damals die Freundinnen Ella und Franziska zu Fuß, per Rad und mit der Straßenbahn. Warum er gerade Frankfurt für seinen Roman wählte? Auch da habe er bloß eine Ahnung. Allerdings biete Frankfurt viel; Modernes und Uraltes, Ruhe und Aufregung, Hochhäuser und fast dörfliche Impressionen. Und einen großen Fluss. Nie habe er gedacht, dass sein Roman im Mittelpunkt von Deutschlands bekanntestem Lesefest stehen würde. Vielleicht werde ja in den nächsten Festivalwochen aus der Ahnung ein Licht.

Alles Wichtige zum Lesefest und das Programm finden Interessierte online auf

frankfurt-liest-ein-buch.de.